Wenn man auf halbwegs stimmige, und vor allem realistisch anmutende Sci-Fi in Serienform steht, dann hatte man Anfang der 90er noch recht wenig Auswahl. Hier siedelt sich die Space-Oper Space 2063 an. Doch tun sich solche Serien heutzutage bei einer mittlerweile etwas aufgeschlosseneren Zuschauerschaft schon schwer – damals war das Ende fast schon abzusehen. Nicht weil die Serie wirklich schlecht gewesen wäre, sondern einfach, weil Sci-Fi Fans nicht unbedingt die grössten TV-Anhänger sind, und weil die angesetzten (und oftmals utopischen) Erwartungen an die Einschaltquoten nicht wirklich erfüllt werden konnten.
Aber eines nach dem anderen: Die Serie spielt in einer etwa 50 bis 60 Jahre entfernten Zukunft. Während diese Zeit innerhalb der Sci-Fi eher dem Cyberpunk zugeordnet wird, hat man hier einen Brückenschlag geschaffen: Es gab einige Umwälzungen in der Gesellschaft, jedoch hat sich das Antlitz der Erde, der Städte und der Menschheit an sich nicht all zu sehr verändert. (Einerseits hilft dies Kosten für futuristische Sets einzusparen, andererseits macht es aber auch einfach Sinn, denn ein Utopia werden wir innerhalb von 50 Jahren bestimmt nicht erreich.)
Jedoch hat sich die Gentechnik stark weiter entwickelt, und so sind „Retortenkinder“ oder sog. „In-Vitros“ weit verbreitet unter der Menschheit. Was bis dahin geschah, kann man sich an dieser Stelle gut vorstellen: Früher herrschten bürgerkriegsähnliche Zustände zwischen In-Vitros und Normalos; darüber hinaus fand sogar ein Krieg gegen die Maschinen statt. Aber auf vieles der Vorgeschichte wird gar nicht detailliert eingegangen, sondern es nur am Rande erwähnt oder angeschnitten. Hier hätte ich mir etwas mehr Background gewünscht.
Techlevel: Der Stand der Zukunft wirkt nicht überzogen oder abgehoben. Die Schiffe wirken authentisch und funktionell. Offensichtlich hat man hier mehr Wert auf Stimmigkeit und Logik als auf das Erreichen eines Design-Awards gelegt. Innerhalb der grösseren Kampfschiffe wirken die Sets jedoch etwas homogen. Die Raumschlachten hingegen machen einen sehr guten Eindruck und sind nicht künstlich auf Hektik getrimmt, sondern eher taktisch orientiert.
Die Schauspieler – allesamt hierzulande recht unbekannte US-TV-Starlets – machen ihre Sache ganz gut, jedoch auch nicht wirklich herausragend. Wirkliche Sympathieträger sucht man vergebens, alle wirken auf ihre Art etwas aufgesetzt, wobei dies natürlich auch ein wenig auf das Drehbuch zurück zu führen ist.
Der Soundtrack ist IMHO nicht wirklich gelungen. Er tut zwar sein Nötigstes um die vorherrschenden Stimmungen zu untermalen, sprüht aber manchmal vor Heroismus und wirkt nicht selten etwas fehl am Platze. Kein Vergleich zu Konkurrenz wie den Star Trek Serien oder Firefly.
Alles in allem wirkt die Serie eher wie eine von Actionszenen durchsetzte Seifenoper, da zwar relativ viel der Handlung von den Piloten ausgefüllt wird, jedoch riechen diese Szenen zuweilen stark nach Seifenoper. Und zwar nicht im positiven Next-Generation-Stil, sondern eher plump und klischeehaft. Die Actionszenen sind ebenfalls brauchbar, bieten jedoch nichts, was man bei einer State-of-the-Art Produktion nicht erwarten würde.
Fazit: Ich möchte die Serie jetzt nicht ganz heruntermachen: Irgendwo hat sie auch ihre Qualitäten, allerdings auch einen faden Beigeschmack. Bei mir ist nicht wirklich spannende Erwartung aufgekommen. Während ich bei B5 oder Firefly mit den Charakteren mitfieberte und deswegen auch immer auf die nächste Folge scharf war, stellte sich bei dieser Serie kein solches Gefühl ein. Am Ende jeder Folge blieb ich mit einem „Och, ganz nett“ Kommentar alleine. Schlecht ist Space 2063 bestimmt nicht, und eigentlich muss man ja für jeden Vertreter dieses Genres dankbar sein. Immer wieder findet man Längen in der Serie, die Schauspieler wirken nicht optimal, das Szenario ist nett, wenngleich mittlerweile fast ausgelutscht und vor Klischees strotzend. Von mir bekommt Sie deshalb nur eine 5 von 10.