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Ein junger Mann stürmt in die Notaufnahme eines Krankenhauses. Er ist voller Blut und hat ein Mädchen in den Armen, das mehrere Schusswunden aufweist. Während versucht wird, der Dame zu helfen, bekommt der Zuschauer die Vorgeschichte erzählt. Rosario Tijeras kommt aus eher einfachen Verhältnissen. Doch sie hat ein sehr gutes Kapital - und das ist ihr Aussehen. Nur muss sie, um Geld zu verdienen, mit irgendwelchen reichen Knackern ins Bett steigen, um ihr Leben zu finanzieren. So ganz nebenbei erledigt sie auch noch den ein oder anderen Mord. Besonders Männer, die ihr zu nahe kommen, haben schlechte Karten. Zwei normale Jungs schaffen es dennoch. Antonio will unbedingt mit ihr zusammen sein, während Emilio eher freundschaftliche Gefühle hegt. Rosario geht mit ersterem auch mehrere Male ins Bett. Als er jedoch näheres über sie und ihr Leben erfahren will, blockt sie konstant ab - um ihn zu schützen. Als jedoch eines Tages ihr Bruder umgebracht wird, verändert sich ihr Leben schlagartig.

Und leider auch der Film. Bis zu dieser Stelle gab es viel Gutes zu berichten. Die Story bekommt sicherlich keinen Originalitätspreis, aber Regisseur Emilio Maille holt aus seiner Geschichte das Maximum heraus.

Flora Martinez spielt die Rolle der unnahbaren Femme Fatale glaubwürdig und dürfte das eine oder andere männliche Zuschauerherz höher schlagen lassen.

Doch an einem gewissen Punkt gerät der Film sehr ins Stocken und verliert zu viel an Tempo. Schon die Beerdigung des jungen Mannes wird viel zu lange gezeigt und passt auch nicht zum Rest des Films und dessen Look. Dadurch flachen Handlung und auch Atmosphäre ab. Gegen Ende wird's dann wieder besser, doch leider sind in der Mitte des Films bestimmt dreißig Minuten totaler Leerlauf.

Auf der Cover-Rückseite steht geschrieben, dass es sich bei diesem Werk hier um einen „Thriller" handelt. Hm, also besonders spannend ist „Rosario" nicht - und das soll ja wohl ein Film dieses Genres sein. Meiner Meinung nach ist das hier ein reinrassiges Drama, an deren Produktion insgesamt gleich vier Länder beteiligt waren: Brasilien, Kolumbien, Mexiko und Spanien. Eine sehr ungewöhnliche Konstellation.

Wie soll ich den Film jetzt bewerten? Die 116 Minuten sind definitiv zu lang, das gibt die Story einfach nicht her und deshalb zieht sich das alles in der Mitte zu sehr. Der Rest dieses Werkes ist allerdings durchaus gelungen und exzellent fotografiert.

Ich denke 6 Punkte sind hier angebracht, aber hätte man auf einige unnötige Szenen und Handlungsstränge verzichtet, wäre durchaus mehr drin gewesen. Vielleicht stört der Leerlauf auch nur mich. Anschauen kann man sich den Film aber auf jeden Fall mal.

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