"Um Lobisomem na Amazônia" (Brasilien 2005, aka "A Werewolf in Amazonia") ist sein letzter Wolfseinsatz, bei dem er nicht nur den Werwolf, sondern auch Dr.Moreau spielt und er spielt sehr gut. Die Darsteller sind für ein 3.Welt-Land nicht übel. Aber viele Charaktere sind bis ins Grotesque veralbert. Naschy selbst macht seine Sache sehr ernsthaft, aber andere Figuren sind doch eher mäßig charakterisiert.
Es gibt wieder eine Gruppe junger Leute, die auf Reisen ist. Der Film hat generell viele nackte Brasil-Schönheiten (gehören zu den Schönsten aller Werwolfstreifen) mit perfekten Körpern und reizvollen Szenen. Außerdem gibt es einige interessante Kamera-Experimente mit ungewöhnlichen Aufnahmen (z.B. Angreifer-Perspektive bei Horrorszenen oder unorthodoxe Kameraposition). Auch farblich die Optik ganz gut gemacht. Die Musik ist nicht übel.
Warum aber mitten in einige recht unheimliche Werwolf-Angriffe im Wald/Zeltlager eine völlig unpassende Musical-Szene mit einem singenden Inka-Priester eingebaut wurde, bleibt schleierhaft.
Der Wissenschaftler Moreau arbeitete neben dem üblichen buckeligen Kretin auch mit einer Horde scharfer, mörderischer Amazonen zusammen, deren Königin auch mal einen gefangenen Professor (mit dem Hommage Namen Corman) zu tode vögelt. Wie für südländische Urwaldfilme üblich wird Dr.Moreau am Ende von seinen Gefangenen kannibalenhaft aufgefressen - aber trotzdem taucht er Minuten später dann wieder als Werwolf im Wald auf.
Die imdb-Bewertung von 4,2 ist sicherlich übertrieben. Die wenigen Abstimmer waren wohl eher von brasilianischem Nationalstolz getrieben als vom Filmvergleich. "Dracula jagd Frankenstein" ist jedenfalls viel besser, professioneller und einfallsreicher, wodurch der Vergleich 4,0 zu 4,2 gar nicht mehr passt. Man sollte nicht vergessen, daß "Um Lobisomem na Amazônia" übelster Trash ist und trotz einiger netter Momente kein wirklich guter Film.