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Um den Geburtstag ihrer ehemaligen Lehrerin Mrs. Park zu feiern, haben sich einige ehemalige Schüler auf dem Anwesen der alten Dame einfefunden. Die durch einige tragische Schicksalsschläge sichtlich gezeichnete und an einen Rollstuhl gefesselte Lehrerin hat dieses Klassentreffen ihrer früherin Schülerin Mi-Ja zu verdanken, die sie mittlerweile pfelegt und versorgt. Doch was ursprünglich aks freudige Wiedervereinigung geplant war, entpuppt sich schnell als gnadenlose Abrechnung, denn Mrs. Parks ehemalige Schützlinge machen ihre frühere Pädagogin gnadenlos für ihre verkorksten Lebensumstände verantwortlich. Allerdings scheint einer der Gäste eine ganz besondere Endabrechnung geplant zu haben und eröffnet mit einem blutigen Mordreigen unter den Schülern eine Nacht des Terrors...


Man sollte sich bei diesem Film nicht vom Titel, der Inhaltsangabe oder gar vom Cover irreführen lassen, denn alle drei Dinge vermitteln eigentlich das Gefühl, das man es hier mit einem ziemlich harten und blutrünstigen Slasher zu tun bekommt. Und wenn man das erwartet, dann wird man aller Vorraussicht nach am Ende docht stark enttäuscht sein, da das Versprochene eigentlich in keiner Phase des Films geboten bekommt. Vielmehr bin ich der Meinung, das dem Zuschauer ein recht gut gelungenes und auch sehr intensives Psycho-Drama präsentiert wird, bei dem man die eventuell erwarteten harten Szenen gar nicht unbedingt vermisst.

Zu Beginn wird man kurz mit der Vergangenheit und somit auch mit den erlittenen Schicksalsschlägen der Lehrerin konfrontiert, so das gleich zu Beginn so etwas wie Mitgefühl für sie entwickelt, das sich aber im Laufe des Films in überschaubaren Grenzen hält, wenn man etwas tiefer in die Geschichte eingetaucht ist. Denn die zu Beginn freudig wirkenden Schüler werden nach und nach intensiver beleuchtet und ziemlich schnell stellt sich heraus, das eigentlich alle viel eher Hass anstatt positiver Gefühle für die ehemalige Lehrerin empfinden.

Und das ist in meinen Augen auch die große Stärke des Films, man bekommt sehr tiefe Einblicke in die einzelnen Charaktere und kann sich ein sehr gutes Bild über die Motive ihres Hasses machen, wobei es fast zwangsläufig dazu kommt, das man die zu Beginn bemitleidete Pädagogin mit ganz anderen Augen sieht. So entwickelt sich mit der Zeit auch eine sehr beklemmende Stimmung, das Geschehen scheint zu eskalieren und nur sehr schwer können die meisten die Ruhe behalten. Doch irgendwann passiert das Unvermeidliche, die Nerven liegen blank und die Schüler stossen versteckte kleine Drohungen gegen die Ex-Pädagogin aus, die aber immer nur dann vorkommen, wenn einer von ihnen mit Mrs. Park allein ist.

Es entwickelt sich dadurch eine richtiggehende Terrorstimmung, die sich unwillkürlich auch auf den Zuschauer überträgt. Man wird von der sich entfaltenden Atmosphäre gefesselt und kann sich ihr nur schwerlich entziehen. Stellenweise wirkt "Bloody Reunion" sogar etwas verstörend, was sicherlich auch in gewöhnungsbedürftigen Szenen-Schnitten begründet ist, die man auf der einen Seite als dilletantisch bezeichnen könnte, andererseits wird man das Gefühl nicht los, das die Schnitte vollkommen beabsichtigt so gesetzt wurden, um den verstörenden Eindruck des Geschehens noch zusätzlich hervorzuheben.

Wie dem auch sei, auch wenn der Film vielleicht nicht das von vielen Leuten erwartete Blut-und Härtespektakel darstellt, ist hier ein sehr intensiver Film entstanden, der zum Ende hin auch noch mit einer ziemlichen Überraschung aufwartet, die dem Geschehen eine vollkommen andere Wendung verleiht, die man in dieser Form nicht unbedingt vorhersehen konnte. Doch gerade das gewählte Ende passt meiner Meinung nach nahezu perfekt zu der Geschichte und fügt dem Ganzen noch einmal eine ganz besondere Note hinzu.


Fazit:


"Bloody Reunion" versucht, den Slasherfilm mit einem Psychothriller zu kombienieren. Manch einer mag nun zu der Erkenntnis kommen, das dies nicht richtig gelungen ist, da für einen Slasher eigentlich ziemlich wenige Szenen vorhanden sind, die dieses Sub-Genre auszeichnen. Doch auch, wenn der Film eher ziemlich unblutig daherkommt und härtere Szenen lediglich bei den Extras zu bewundern sind, bekommt man ein sehr intensives Filmerlebnis geboten, das phasenweise auch richtig unter die Haut geht und einen nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis des Betrachters hinterlässt. Mir persönlich hat dieses Werk jedenfalls sehr gut gefallen und ich kann es nur wärmstens weiterempfehlen.



8/10

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