Lim Dae-wung möchte mit seinem TO SIR, WITH LOVE (blödester Titel der Saison, dem man selbst das dummbrotig plakative BLOODY REUNION vorziehen möchte) eigentlich viel mehr als er tatsächlich anstellt. Unter dem sadistischen Slasher, der sich nach ein paar heftigen Garstigkeiten diesbezüglich aber schnell verausgabt hat, brodeln die sozialen Konflikte einer ganzen Generation, brodelt der Hass auf Indoktrination, Gängelung und Nanny-Attitüden der Regierenden, die sich auch die Süd-Koreaner, man vergisst das sehr schnell, noch nicht so lange (wieder) wirklich aussuchen können. Konkret nimmt sich Lim dem schwierigen Verhältnis einer selbstherrlichen, fiesen Lehrerin und ihrer ehemaligen Schüler an, deren weiteres Leben sie geprägt hat – nicht nur nachhaltig, sondern auch sehr nachteilig. Nun ist sie alt und gebrechlich, und sie wird nicht mehr sehr lange haben. Eine ehemalige Schülerin ruft die alte Klasse zusammen, für eine Reunion, deren antizipierte kathartische Wirkung jedoch eher in den scharlachroten Bereich der Skala ausschlägt. In der Dunkelheit, die das einsame Haus am Strand einhüllt, geht ein blutrünstiger Killer um – das könnte der herangewachsene Sohn der Lehrerin sein, den sie früher wegen seiner schaurigen Deformation im Keller versteckt hielt. Die Schuld-und-Sühne-Parameter des Genres scheinen hiermit ausreichend ausgesteckt, um ordentlich mit Schmerz und Blut ausgewaschen zu werden. Doch so einfach will es sich Lim nicht machen. Er ist nicht nur ein verkappter Intellektueller, der sich den Plot nun heftig dreht und twistet, bis das alles nur noch wenig Sinn macht, insgeheim scheint er sich gar dafür zu schämen, dass er sich dem Genre und seinen Rezipienten überhaupt so weit angedient hat.