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Von Bullen, Stuten & Curveballs

Baseballfilme stehen normalerweise nicht allzu weit oben auf meiner Interessenliste. Aber „Bull Durham“ geht humorvoller, persönlicher und starbesetzter an die Sportart, stellt diese gar nicht allzu sehr in den Mittelpunkt und punktet eher durch sexuelle Techtelmechtel und zwischenmenschliches Chaos außerhalb des Stadions. Erzählt wird vom größten weiblichen Fan eines Baseballteams und ihrer Taktik, jede Saison einen aufstrebenden Spieler ihrer Mannschaft unter ihre Fittiche (zwischen den Laken!) zu nehmen. Doch in dieser Saison ist alles anders, als sie plötzlich für zwei Spieler Interesse entwickelt und damit das Mannschaftsgefüge durchwirbelt…

Minor League-a-Trois

„Bull Durham“ ist ein seltsamer Film. Aber das macht ihn auch besonders interessant und vielfältig. Ist er eine Parodie? Eine RomCom? Ein Sportfilm? Eine Sexklamotte? Ein Kind seiner Zeit? Einer der schwächsten Titel in der Criterion Collection? Oder ein gehörig gewiefter Geheimtipp, selbst wenn man mit Baseball gar nichts anfangen kann?! Sarandon war jedenfalls selten heißer, Baseball selten eine größere Lachnummer, Robbins selten lustiger. Allein seine Minuten im Tanga auf dem Feld - köstlich! Dazu ein gewohnt cooler Costner, eine gewisse Lebensweisheit trotz aller Fettnäpfchen. Das macht „Bull Durham“ schon solide. Nur macht er meiner Meinung auch sehr wenig komplett und ganz, läuft für mich daher etwas zwischen den Linien und ist glitschig, flutschig wie ein Fisch - was die Chose natürlich ebenfalls wieder abhebt. Und die Figuren haben mehr Tiefe als man auf den ersten Blick meint. Gut - mit Luft nach oben! 

Fazit: solider Baseballkram, lustige Beziehungskiste, tolle Darsteller und flottes Tempo - „Bull Durham“ ist für mich kein direkter Homerun, aber noch viel weniger ein Strikeout. Sexy, augenzwinkernd, kreativ, frech. 

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