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Das ist also der Kultfilm der 70er ... aber ist das wirklich so cool? Es geht um Alex (Malcolm McDowell), das ist ein gewaltätiger Jugendlicher, der noch bei seinen Eltern wohnt. Mit seiner Gang terorisiert er eine in Angst lebende Gesellschaft im London der Zukunft. Als er nach einem Mord gefasst wird, entscheidet er sich freiwillig am Gehirnwäsche-Programm teilzunehmen. Seine alten Freuden (Vergewaltigung und Schlägereien) verursachen danach schlimme Übelkeit bei ihm. Er darf jetzt aus dem Knast, aber seine Umgebung ist immer noch gewaltätig. Und ach du meine Güte: Plötzlich wird er zum wehrlosen Opfer - denn die Gesellschaft hat sich nicht geändert (ist das denn wirklich so? Würde die Dame in der Künstlerwohnung nicht etwa noch leben wenn er schon vorher weggesperrt worden wäre?)
Aber jetzt kommt es ganz dicke: Aus politischen Gründen wollen ihm rivalisierende Interessensgruppen (Politiker) helfen.
An sich ist das ja ein interessanter Stoff, der sich mit Gewaltätigkeit und Verantwortung in der Gesellschaft beschäftigt. Und man kann Kubrick darin zugute halten, dass er für die Aggression ausnahmsweise mal nicht die Eltern verantwortlich macht, denn Alex kommt aus einem durchaus liebevollen Elternhaus.
Aber insgesamt gefällt der Film überhaupt nicht. Zwar sind die Bilder wie bei Kubrick gewohnt toll, aber er hat in dieser Geschichte vergessen die Auswirkung der Gewalt zu zeigen. Die ganze Zeit über klebt die Kamera dicht am Alex, den man dadurch irgendwann sympathisch findet. Den Opfern der Gewalttaten und auch ihren Angehörige wird kaum Platz gewidmet. Daher denkt man auch nicht sehr darüber nach was so eine kurzzeitige Gewalttat alles anrichten kann.
Zwei Fälle werden ein zweites Mal aufgegriffen und da hat man nicht das Gefühl, das ihr Leben maßgeblich beeinträchtigt wurde - eine sehr unmoralische Aussage.

Am Ende des Films ist Alex dann geheilt, also endlich wieder gewalttätig - Hurra. Als Zuschauer gewinnt man anhand dieses Films den Eindruck, dass Gewalt cool ist, die Opfer damit schon irgendwie klar kommen und letzten Endes die Politik an allem Schuld ist, weil sie keinen Ausweg weiss.
Eine ärgerliche und blöde Aussage - die jegliche Selbstverantwortung ablehnt. Der Autor Burgess hat sich kurz vor seinem Tod für das Werk entschuldigt und Kubrick, der damals in Großbritannien lebte bat seinen Verleih den Film nicht mehr in GB zu zeigen. Ich wüsste nicht warum ich den Film anders als die Macher einschätzen sollte.

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