Ein Spion jagt sich selbst...15.07.2010
Wir schreiben das Jahr 1987. Synthesizer-Musik, Sprayfrisuren ( das Model Iman zeigt hier, wie das geht ), noch immer kalter Krieg, Tarn-U-Boote, russische Spione, die Juri heißen, und mittendrin Kevin Costner, schlank, fast ein wenig mager, der einen sehr undankbaren Job hat. Eigentlich ist sein Leben als Navy-Offizier ganz in Ordnung. Er hat einen netten Job direkt im Auftrag des Verteidigungsministers Bryce, eine Freundin namens Susan, die ganz verrückt nach ihm ist - und somit im allgemeinen einen schönen Tag. Dumm nur, daß Susan zugleich auch noch die Geliebte von Bryce ist, und der verkraftet es nicht, einen ihm unbekannten Nebenbuhler zu haben - und zack, ist Susan tot. Was tun? Bryce hat einen "Einflüsterer", seinen schmwulen Berater Scott - und der wiederum kommt auf die glorreiche Idee, den Tod Susans dem gesuchten Maulwurf Juri in die Schuhe zu schieben - und Tom mit der Suche nach dem Mörder zu betrauen. Was nun, Herr Offizier?
Ein Mann auf der Suche nach sich selbst, dabei in Trauer und getrieben von dem Wunsch nach Gerechtigkeit. Da ist der Stoff, aus dem man einen spannenden Film stricken kann, und Regisseur Donaldson ist für saubere Handwerkskunst der richtige. Der Film hält den Zuseher gebannt am Geschehen fest, denn wir wissen stets nur soviele wie die Hauptfigur Tom. Kostner macht seine Sache ganz ordentlich, doch der eigentliche Star ist Will Patton in einer frühen Rolle als schmierig-schwuler Berater. Es macht einfach Spaß, dem Treiben der Figuren zuzusehen, die Ränkeschmide zu verfolgen und Toms verzweifelte Versuche, alle Aufgaben, Probleme und eigenen Motive unter einen Hut zu bringen, mitfiebernd zu begleiten.
Da ist natürlich keine große Action geboten, aber das würde auch nicht zu der rein auf Spannung getrimmten Story passen. Hier geht es vielmehr um Verrat, Spionage, Mord und Mödersuche - und das Verfangen eines einzelnen in einer sich immer enger zuziehenden Schlinge. Die wenigen Actionsequenzen sind dabei schön altmodisch und ohne Computertricks in Szene gesetzt - gab es halt 1987 noch nicht, und angesichts dieses sehr feinen Films merkt man wieder, wie sehr der Rechenknecht aktuelle Filme auch negativ beeinflußt - dienen aber nicht dem Selbstzweck, sondern fügen sich geschmeidig ins Szenario ein, welches zum Schluß noch drei Knalleffekte in kurzer Folge präsentiert. Kurzum, dies ist ein Film, den man einmal gesehen haben sollte, der aber bei einer Zweitsichtung stark verliert - aber man muß ja nicht alle Filme mehrfach sehen. Gut erdacht und spannend gemacht, daher 8/10.