„The Pursuit of Happyness" handelt von der wahren Geschichte des Chris Gardner, der 1981 vom Obdachlosen zum Millionär avancierte. Als Vertreter versucht Gardner (Will Smith, „Ali"), Messgeräte für die Knochendichte an den Mann, bzw. an die Ärzte zu bringen. Da diese die Geräte meistens als unnötigen Luxus ansehen, muss Gardner sich eingestehen, dass er sich verkalkuliert hat. So gerät er immer weiter in die viel zitierte Schuldenfalle, kann die Miete nicht mehr bezahlen und seine Frau Linda (Thandie Newton, „L.A. Crash") verlässt ihn, wobei Sie den gemeinsamen Sohn Christopher (Jaden Christopher Syre Smith, „The Day the Earth Stood Still") bei ihrem Mann lässt. Damit beginnt eine Odysse bei der Gardner mit seinem Sohn immer weiter den sozialen Abstieg erfahren müssen, wo Sie sich später als Obdachlose jeden Tag für ein neues Bett im Obdachlosenasyl anstellen müssen. Zudem versucht Gardner seine Geräte zu verkaufen und bewirbt sich gleichzeitig als Börsenmakler, wobei er sogar als - unbezahlter - Praktikant genommen wird. Nun liegt alles daran, dass er bis zum Ende des Praktikums mit seinem Sohn irgendwie über die Runden kommt und es schafft eine Festanstellung als Makler zu bekommen.
Die Story ist das Paradeexempel für den „American Dream", daher auch logisch, dass sich der Stoff bestens für einen Film in typischer Hollywood-Manier eignet. Als hätte Regisseur Gabriele Muccino diese Vorgabe bekommen, genau so einen Film zu inszenieren (und diese Vorgabe hatte er sicherlich auch), so mutet der Film fast auch an. Die Story ist durch den einen Niederschlag nach dem Anderen für unseren Helden gekennzeichnet und trotzdem gibt dieser die Hoffnung auf das Happy-End für sich und seinen Sohn nicht auf.
Die Geschichte ist sehr geradlinig erzählt und man überlässt das Feld eher Will Smith, der mitsamt Sohn versucht sich aus dem ganzen, salopp gesagt, Schlamassel herauszuarbeiten. Smith und sein Sohn Jaden harmonieren fantastisch, Will wartet alles im allem mit einer starken und glaubwürdigen Darstellerleistung auf, die sich besonders in der Szene, wo er mit seinem Sohn eine Obdach im U-Bahnhof sucht, zeigt. Sein Sohn kommt zu keiner Zeit nervig herüber und Thandie Newton als Ehefrau Gardners spielt die Rolle der unzufriedenen Haushälterin, die zudem noch Doppelschichten schiebt, ebenfalls sehr souverän.
Obwohl der Film eher auf leichte Unterhaltung aus ist, so streut Gabriele Muccino Bilder ein, die zum Nachdenken anregen. Es wird eine ausgemergelte, fast schon abgemagerte Thandie Newton gezeigt - ein Resultat des nicht vorhandenen Wohlstands in der Familie. So ist auch das aüßerliche Bild von Chris Gardner von Stress, ebenfalls durch den sozialen Stand hervorgerufen, gezeichnet.
Eine andere Szene spielt auf das soziale Ungleichgewicht der Gesellschaft an. Während Gardner und sein Sohn mit anderen Obdachlosen in einer endlosen Schlange stehen, um ein Bett für die Nacht zu bekommen, fährt eine reiche Bonzenfamilie im noblen Cabrio vorbei und feiert ihren Wohlstand. Diese Szene lässt sich natürlich nicht nur auf die Vereinigten Staaten anwenden; man muss sich nur einmal etwas genauer in den Städten Deutschlands und Europas umsehen.
Allerdings lässt sich auch eine Deutung bzw. herbe Kritik an das gesamte kapitalistische System, insbesondere das der USA, exemplarisch an dieser Geschichte, feststellen. Chris Gardners rasanter sozialer Abstieg und seine dementsprechende finanzielle Leere lässt ihn nicht glücklich sein. Das „Streben nach Glück" mutiert in diesem Falle zum Streben nach Reichtum. Es zeigt sich, dass das System der USA im Jahre 1981 noch ein bisschen zu kapitalistisch war, sodass einem, wenn man sich in der Situation wie in der von Gardners befindet, vom Staat nicht sonderlich geholfen wird. Heute ist das nicht mehr so extrem - Stichwort Krankenversicherung -. Es geht in den USA heutzutage wesentlich sozialer zu.
Trotzdem kann man sich nun auch einmal folgende Fragen stellen: Gardner hat seinen Streben nach Glück, dem materiellen Wohlstand, seinem größten Traum für sich und seinen Sohn erfüllt. Hat er nun keine Träume mehr? Oder kann man ohne materiellen Wohlstand gar nicht mal in der Lage sein glücklich zu sein, weil man sich all die schönen Dinge nicht leisten kann?
Des allen zum Trotz ist es auch möglich, dass es Gardner bei der ganzen Sache weniger um ihn ging, sondern vielmehr um seinen Sohn, den Er halt nicht in materieller und finanzieller Armut aufwachsen sehen müssen.
Auch wenn ich den Kapitalismus in Verbindung mit der freien Marktwirtschaft für kein anderes System tauschen würde, weil es jeden Menschen Freiheit bietet und damit das Manifest unserer Demokratie ist, so sollte man sich trotzdem einmal die Gedanken machen, wo es hinführen kann, wenn man zu sehr auf puren Kapitalismus setzt.
Ebenfalls sollte noch erwähnt sein, dass man die Broker und Banker in dem Film als fröhliche, glückerfüllte Menschen darstellt, obwohl diese Leute die heutige Finanzkrise zu verantworten haben. Auch wenn man dies zum Zeitpunkt der Produktion als Außenstehender nicht ahnen konnte, entsteht bei diesem Film im Jahre 2009 ein recht bitterer Nachgeschmack.
Zwar bin ich nun etwas weit vom eigentlichen Thema, dem Film an sich, abgekommen, so muss man den Film trotzdem außerordentlich loben, dass er neben bekannten Hoollywoodkino auch Platz für Denkanstöße gibt. Ob sich Regisseur Muccino dabei wirklich dieselbe Frage gestellt hat, darüber kann man nur spekulieren.
In filmischer Hinsicht ist der Film erfreulicherweise wenig kitschig auch wenn der Film trotz einiger Versuche in diese Richtung (z.B. Zauberwürfel) nichts wirkliches Überraschendes oder gar innovatives vorzuweisen hat. Typisches Hollywood-Großproduktion halt, wo Einspielergebinisse und Filmpreise das Ziel sind. Somit wird der Film von seinen grandiosen Darstellern getragen, die durchaus in Erinnerung bleiben, wie auch wegen seiner, wohlmöglich unbeabsichtigten, Denkanstössen.7/10 Punkten