The Abandoned - Die Verlassenen (2006)

Marie Jones, die als Kleinkind adoptiert wurde, reist nach Russland, um dort ihr Erbe anzutreten und den Hof ihrer leiblichen Eltern zu inspizieren. Als sie auf dem völlig heruntergekommenen Anwesen eintrifft, findet sie dort zu ihrer Überraschung ihren Zwillingsbruder vor, von dessen Existenz sie bislang nicht wusste... und darüber hinaus durchstreifen zudem zwei zombiehafte Doppelgänger die Ruine, denen nicht wirklich beizukommen ist, denn jede Verletzung, die ihnen zugefügt wird, manifestiert sich daraufhin prompt ebenso an dem Geschwisterpärchen selbst. Je mehr Marie und ihr Bruder den Geistern der eigenen Vergangenheit auf die Spur kommen, desto auswegsloser erscheint die Lage, und an Flucht ist irgendwann auch nicht mehr zu denken. "The Abandoned - Die Verlassenen" ist ein bislang weitestgehend unter dem Radar gelaufener Spuk- und Splatter-Streifen, was verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass Regisseur Nacho Cerdà 1994 mit seinem Kurzfilm "Aftermath" den ultimativen Autopsie- und Nekrophilie-Schocker vorgelegt hat, der bis heute kräftig nachwirkt, und dass mit Richard Stanley ("M.A.R.K. 13 - Hardware", "Dust Devil") und Karim Hussain ("Subconscious Cruelty") zwei weitere, nicht minder exzentrische Filmemacher am Drehbuch beteiligt gewesen sind... und das sind ja allesamt Namen, die beim Genre-Fan durchaus ein gewisses Interesse hervorrufen könnten. "The Abandoned" gibt sich zunächst weniger vordergründig als die genannten Streifen, punktet dafür aber schnell mit einer solide aufgebauten Atmosphäre, recht subtilen Spannungs-Momenten und zum Ende hin vermehrt eingebrachten Grobheiten sowie einem wie immer sehenswerten Karel Roden in der Bruder-Rolle. Als spanische Co-Produktion lässt die Chose mal wieder den düsteren Euro-Horror à la Fulci & Co aufleben und verstört im Gegensatz zum gängigen Mainstream-Grusel-Output Hollywoods durch ein paar blutige Bilder und die Geschichte ganz ungeniert und nachhaltig... nur sowas wie Logik sollte man sich halt nicht unbedingt erhoffen. Trotzdem, gebt dem Streifen ruhig mal 'ne Chance...!

8/10