Das die Niederländer und die Skandinavier in Sachen Horrorfilme doch einiges auf der Pfanne haben, haben sie nicht nur durch "Nightwatch" bewiesen, sondern z. Bsp. auch schon mit den beiden herrlichen Slasher-Stücken "Final Hour" und "Backstabbed - Spiel der Angst". Vor allem in Punkte Atmosphäre geht es hier durchaus zur Sache. Und auch in letzter Zeit lassen es sich die Herren aus dem hohen Norden nicht nehmen, uns mit weiteren Titeln dieser Art zu beglücken. Vor einiger Zeit habe ich euch ja schon etwas über "Fritt Vilt" erzählt, der vor allem in Norwegen einschlug wie eine Bombe und nun ist auch "Sl8n8 dran, der fast zur selben Zeit erschienen ist. Im direkten Vergleich hat "Fritt Vilt" allerdings die Nase vorne, den mit "Sl8n8" gehen es erstmals wieder einen kleinen Schritt zurück und man bietet "nur" ein passables Slasher-Spektakel, das aber nicht auf ganzer Linie überzeugen kann.
Und dabei bietet "Sl8n8" in Sachen Story sogar mal eine leichte Abwechslung, zum sonstigen Slasher-Einerlei. Denn dieses mal geht der Massenmörder nicht in eigener Person um, sondern schlüpft als Geist in die Rollen seiner Opfer, ähnlich wie es Jason schon im 9. Teil der Friday the 13th-Reihe getan hat. Es geht also um ein Mädchen namens Kristel, sowie um ein paar ihrer Freunde, die bei ihrer Suche nach einem Manuskript des verstorbenen Vaters von Kristel, zu einem Bergwerk kommen, in dem das Manusskript hinterlegt sein soll. Kurzum beschließt die Truppe allerdings, die verfallenen Mienen des Bergwerk besichtigen zu wollen. Unten angekommen gibt der Fahrstuhl plötzlich seinen Geist auf und die Gruppe ist gefangen. Und plötzlich werden auch einige von ihnen ungewollt zu Schlächtern, was wohl am Rache-Geist liegen mag, der da unten zu hausen scheint. Diesen haben sie nämlich dummerweise kurz zuvor mit einem Gotcha-Brett gerufen. Können sich die Opfer vor sich selbst retten?... Auch wenn die Geschichte sicherlich ebenfalls keine Bäume ausreist und so gut wie alle Klischeebäder des Genres durchschwimmen mag, so kommt man dennoch nicht umher, einige kleinere Innovationen und Abwechslungen zu entdecken. Das Drehbuchschreiber-/Regisseurteam, bestehend aus Frank van Geloven und Edwin Visser, hat es sich jedenfalls nicht nehmen lassen, wenigstens ein paar kleinere Ideen mit in die Geschichte einfließen zu lassen. Das der ganze Spaß dadurch nicht gerade logischer wird, versteht sich sicherlich von selbst, aber man kann es ihnen verzeihen.
Zumal es auch in Sachen Atmosphäre recht ordentlich zur Sache geht. Die klaustrophobischen Gefühle der Figuren, in den verschachtelten, auf keinerlei Rettung hoffen lassenden, Gänge der Miene, können sich jedenfalls recht gut auf den Zuschauer übertragen lassen, durch die ewige Finsternis und Kälte, die dort anscheinend herrscht. Der Wahnsinn lässt in dieser Situation sowieso nicht lange auf sich warten und wenn die Körper der Teens dann auch noch von einem Killer zum Morden missbraucht werden, dann ist sowieso aller Tage Abend. Ausgelöst durch eine exzellente Kameraführung, sowie einem brachial tosendem Sound, der vor allem in einem gut abgestimmten Heimkino keinerlei Gnade kennt, ist Gänsehaut jedenfalls Zeitweise durchaus garantiert.
Und auch in Punkto Gore-Effekte gibt es einiges zu sehen, wenn es auch eher die anderen Punkte sind, die hier die Musik machen. Doch wenn dann mal ein paar kleinere Morde unter den Freunden stattfinden, dann geht es schon ordentlich, mit Spaten, Picke oder Presslufthammer zur Sache. Die Effekte selbst sind dabei gut gemacht, stechen ins Auge und werden vor allem bei Splatterfans wieder für leuchtende Augen sorgen. Nur dauert es eben doch eine ganze Weile, bis es endlich mal so richtig damit losgeht.
Wodurch wir dann auch den Hauptfehler gefunden haben, den leider auch "Sl8n8" vom Thron der guten Slasher stößt. Denn wie bei so viele anderen Schlitzern auch, so probiert auch dieser hier wieder krampfhaft, seinen Figuren erst einmal ein Gesicht zu verleihen, bevor er sie ins Verderben schickt. Das das durchaus funktionieren kann, beweist die norwegische Konkurrenz wunderbar mit "Fritt Vilt", doch das ist leider kein Standard. Die Niederländer jedenfalls schaffen es nicht, den Figuren wirkliche Sympathiewerte zuzuspielen, weshalb auch hier die erste Zeit eher Langeweile herrscht, als ein wirkliches Interesse an dem Geschehen. Zwar wird das Ganze auch hier schon im Vorfeld immer wieder einmal von ein paar Spannungsmomenten unterbrochen, doch wirklich knackig, atmosphärisch und gorig wird es dann halt trotzdem erst in der letzten halben Stunde. Schade eigentlich!
Die Darsteller selbst sind dabei auf einigermaßen ordentlichem Niveau, zumindest was Slasher im Allgemeinen angeht. Man kennt sie zwar hierzulande kaum, aber die unschuldigen und bald toten Opfer geben sie uns alle doch soweit erstaunlich solide. Für großes Kino müssen aber auch sie sicher noch ne ganze Stange üben.
Fazit: Das inoffizielle Duell der hochnordischen Slasher "Fritt Vilt" und "Sl8n8", welche fast zeitgleich in den jeweiligen Ländern starteten, ist entschieden und der Pokal geht nicht in die Niederlande. Zwar kann "Sl8n8", im Gegensatz zu den meisten anderen Genre-Filmen, durchaus mit einigen Innovationsprenkeln in der Story aufwarten und bietet auch durchaus eine knackige Atmosphäre, sowie ordentliche Gore-Effekte, dafür nimmt sicher der Streifen aber auch viel zu viel Zeit mit der Gesichtsgebung seiner Figuren, sowie einigen Kniffen in der Story, die aber leider nur unzureichend gelingen und somit auf das wirklich knackige Finale eher warten lassen, als bis dahin rundum unterhalten zu können. Dennoch kann sich auch "Sl8n8" bei Slasher-Freaks sehen lassen, wenn auch die Niederländer schon manchmal deutlich mehr auf der zu bieten hatten.
Wertung: 6/10 Punkte