Der Polit-Thriller „Shadow Conspiracy“ wurde ziemlich genau am „Höhepunkt“ von Charlie Sheen´s Karriereknick produziert, also nach Erfolgen wie „Wall Street“ oder „Hot Shots“ und noch bevor er sich mit „Spin City“ einigermaßen rehabilitieren konnte.
Ich nehme mal an, der Film war als eine Art Comeback-Vehikel gedacht, doch fehlende Zugkraft und inhaltliche Mängel ließen ihn ebenfalls zu Kassengift werden...
Zur Story: Eine Analystengruppe in Washington findet heraus, dass sich in der derzeitigen US-Regierung eine Gruppe von Verrätern befindet, die unbedingt einen Kurswechsel des Präsidenten (Sam Waterson) verhindern will. Noch bevor sie diese Information weitergeben können, werden sie von einem Killer („bad to the bone“ und ohne einem einzigen Wort Text im gesamten Film: Stephen „Fire Down Below“ Lang) angegriffen.
Der einzige Überlebende kontaktiert daraufhin den Präsidentenberater Robert „Bobby“ Bishop (solide: Charlie Sheen), doch bei dem folgenden Treffen fällt er dann ebenfalls dem Verfolger zum Opfer.
Fortan steht Bobby im Fadenkreuz des Killers, und versucht mit den wenigen Infos das Puzzle um die Verschwörung im Weißen Haus zusammenzufügen. Eine Verbündete findet er in der Journalistin Amanda Givens (schwach: Linda Hamilton aus den ersten beiden „Terminator“-Filmen). Inwieweit andere Mitglieder der Regierung, wie zum Beispiel der Vizepräsident (Ben Gazzara) oder der „Chief of Staff“ (und Bobby´s Mentor) Conrad (unterfordert: Donald „Disclosure“ Sutherland), in der Sache verstrickt sind, erschließt sich erst nach und nach.
Als Abschluss der Verschwörung soll dann ein Attentat auf den Präsidenten bei einem Wohltätigkeitsempfang stehen...
Inszeniert wurde „Shadow Conspiracy“ von George Pan Cosmatos, ohnehin eher ein Mann fürs Grobe („Rambo 2“ / „Cobra“ / „Leviathan“), und zwar völlig ohne Feingefühl: Die Politstory „dürftig“ zu nennen wäre noch eine Untertreibung – die Hintergründe oder genaueren Motive der Verschwörer bleiben eigentlich völlig im Dunkeln. Im Plot klaffen riesige Löcher, welche die Inszenierung einfach nicht kaschieren kann – dafür gibt es einfach zu viele („salopp gesagt“) schwachsinnig Szenen (es ist scheinbar absolut einfach, im Weißen Haus unbemerkt ein und aus zu gehen).
Charakterentwicklung gibt es keine, die Figuren bleiben eindimensional, die Darsteller wirken schwach oder unterfordert. Spannung kommt auch nicht wirklich auf, obwohl der Film von einer Jagd zur nächsten hetzt.
Trotzdem bietet der Film kurzweilige Unterhaltung – wenn man die Story einfach bei der Betrachtung etwas zur Seite nimmt, unterhalten die verschiedenen Verfolgungsjagden dank ihrer actionreichen Inszenierung doch einigermaßen. Das Finale Attentat beispielsweise, welches mit einem ferngesteuerten Mini-Hubschrauber (!) durchgeführt wird, ist natürlich blanker Unsinn, wirkt aber trotzdem ganz nett ... nur nicht zuviel darüber nachdenken! Man sollte den Film von daher als einen teueren B-Film ansehen und maximal nur Erwartungen auf diesem Niveau mitbringen.
Fazit: Ein kurzweiliger Thriller, der sich selbst zu ernst nimmt und an einer schwachen Story krankt, aber doch besser als sein mieser Ruf ist ... 6 von 10.