Review

Weltmännertag

Das ist Spartaaa! Die Sixpacks, die Optik, die Schlachten, die Bärte, die Gegner, der Mut, die Gewalt, die Schönheit - dieser Film ist auf dem besten Weg zur Legende, wie einst König Leonidas mit seinen tapferen 300. Das hat viele Gründe, vor allem hat er wohl den Zeitgeist getroffen. Vor lauter "Batman v Superman" & "Man of Steel" Kritik, darf man nicht vergessen, dass Zack Snyder schon ein paar der besten Comics & wertvolles Kulturgut, wesentlich gelungener auf die Leinwand gebracht hat. Filme wie "Dawn of the Dead" oder "Watchmen" sind nicht nur stylisch, sondern kurz gesagt verdammt gute Filme. Nicht nur schön, sondern auch eigenständig genug, ohne die Vorlagen zu leugnen. Eher schon zu nah an den Comics, was ich meist als Pluspunkt sehe. "300" ist ein perfektes Beispiel, wie eine einfache Geschichte, durch eine überbordende Präsentation, in rauschartige Höhen katapultiert werden kann. Noch dazu der Beweis, dass sich Snyder immer leichter tut, desto weniger Druck des Originals & der Fans auf ihm lastet, er aus kleinen Projekten epische Opern schaffen kann, getränkt in Blut & Machoism. 

Fans des Comics werden etliche Szenen nahezu 1:1 auf der Leinwand wiederfinden, allerdings mit noch mehr Pathos & künstlicher Schönheit aus dem Computer. Vergleiche mit "Gladiator" oder "Spartacus" sollte man tunlichst vermeiden, ist "300" doch eher Videospiel als historische Erzählung, eher Comic als Film, eher Tanz als Schlacht. Bei all der optischen Brillanz & Einzigartigkeit, ist für mich die wichtigste Errungenschaft, dass mich der Film nicht kalt lässt. Egal wieviele Feile durch die Luft fliegen oder wie stylisch der Mond leuchtet - Hauptaugenmerk bleibt das Schicksal der tapferen 300. Klar ist die Story flach, sind die Aussagen fraglich & der Spartiaten-Codex teilweise sogar extremistisch deutsam - aber trübt das den Spaß? Sollte eine schnell abhakte Randnotiz wirklich so aufregen? Eher nicht. 

Die Actionszenen & Kämpfe mit den abwechslungsreichen Traumtruppen der Perser, sind nicht nur eine Augenweide, sondern auch speziell & (mittlerweile) ikonisch choreographiert. Ähnlich wegweisend wie Matrix' Bullettime, wirken hier Stil, Zeitlupen-Brutalität & Look. Eine kriegerische (Alp)Traumwelt, wie eine griechische Sage nur heutzutage zu leben erweckt werden kann. Man kennt den Ausgang, aber ich fiebere auch beim 23. Mal immer noch mit. Gerards Buttler IST Leonidas, seine mit Abstand beste Rolle. Aber auch mit dem Rest des Cast, von Fassbender bis Headey, kommen hier Härte, Ehre, Stolz & Erotik gekonnt zusammen. Manche fühlen sich abgestoßen, manche angezogen - ich gehöre zu letzterer Gruppe. Kein Meilenstein, der auch in 50 Jahren noch hochgehalten werden wird. Und doch eine nahezu perfekter Film für mich, den ich mir immer wieder gerne in Erinnerung hebe. Ein wuchtiges Erlebnis, was zu seinem Erscheinen so einige Herzen hat höher schlagen lassen, & eine der modernsten Oden an den menschlichen Mut, Männerfreundschaften & brutale Helden. Herrlich brachial!

Fazit: Macho, Macho-Man - das ist das, was der Snyder can!! Comic trifft Krieg, Fantasy trifft Antike, Faszination trifft stilisierte Gewalt. Optisch auch heute noch eine Wucht & für mich, eine der besten & kurzweiligsten Comicverfilmungen aller Zeiten, nicht nur für jeden Männertag & -abend!

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