Es ist natürlich immer eine Frage der Sichtweise. Schaut man sich einen Film an, um sich ein paar Stunden – wenn man Glück hat – prächtig unterhalten zu lassen. Oder man möchte sich informieren über ein Ereignis der Zeitgeschichte, das dann eben mittels des Mediums Films geschieht, z. B. Gandhi, JFK. Der Film 300 sorgte und sorgt für einigen Wirbel u. a. bezüglich der Darstellung der Perser in diesem Film. Der Iran – besser deren öffentlichen Vertreter – fühlten sich gar verunglimpft und stellten dem Film das Prädikat "Propagandafilm" aus. Es schlug Wellen bis in die deutsche Politik, als ein persischstämmiger Abgeordneter sich in einem großen Nachrichtenmagazin mit dem Film und dessen entstandene Probleme auf politischer Ebene kritisch auseinandersetzte. Sicherlich ist es möglich, je nach Sichtweise, Probleme mit dem im Film dargestellten Konflikt zu haben. Raum für Interpretationen gibt es wahrlich genug. Ob das hier politische Propaganda ist und damit womöglich gar auf die heutige Zeit übertragen werden muss, muss jeder selbst entscheiden oder es einfach einen Film sein lassen.
Zweiter – leider auch vielfach vorgebrachter – Angriffspunkt ist die historische Wahrheit der Ereignisse und Details. Da sollen die Angriffsformationen teilweise nicht korrekt, das Aussehen einzelner Figuren, die Heeresstärken etc. geschichtlich nicht korrekt sein. Mag sein.
Den allermeisten Zuschauern – so auch mir – ist das alles bei einer Comicverfilmung nicht ganz so wichtig, wenn auch durchaus interessant und diskutierbar. Um den Film 300 nach dem Comic von Frank Miller soll es ja schließlich in dieser Review gehen:
Zum Inhalt:
Im Jahre 480 v. Chr. zieht eine winzige Armee Spartas - angeführt von König Leonidas - gegen eine riesige Streitmacht Perser in den Krieg und versucht mit Leidenschaft und Patriotismus zu bestehen.
Doch dies ist nicht allein die Handlung, sondern es gibt noch eine Einführung wie ein Sohn Spartas zum Soldat ausgebildet wird und die Königin für Unterstützung ihres Mannes im Krieg kämpft. Aber natürlich stehen die ausgezeichnet choreographierten Kampfszenen im Vordergrund.
Bei den Kampfszenen wird mit viel Blut (trotzdem noch irgendwie comichaft) und mit Zeitlupeneinsatz gearbeitet. Die Einfärbung des Films trägt auch maßgeblich zu dem düsteren Look bei, der eigentlich den ganzen Film über herrscht. Es ist eigentlich ständig Dämmerung. Diese Kampfszenen und die Einfärbung sind die zwei ganz großen Trümpfe des Films. Wenn man darüber hinaus auch noch die Reden vor dem Kampf in ihrer Länge und Geschwollenheit ertragen kann, ist an diesem Film kaum etwas auszusetzen.
Sehr gut gefällt auch der leichte Fantasyflair, der bei einigen Figuren miteinfliesst, z. B. Xerxes ist gut und gerne fünf Meter hoch, der Henker hat scharfe Klingen als Arme.
Fazit: Hervorragende Comicverfilmung mit berauschenden Bildern und guten Darstellern.
9/10