Review

Die wenigen und starken

"300" Hat sich von heuchlerischen und verlogenen Moralaposteln geradezu selbstverständlich wieder alle möglichen Vorwürfe, von angeblich faschistoider Ästhetik bis vorgeblich nicht-vorhandener Intelligenz, von "Gewaltverherrlichung" ganz zu schweigen, gefallen lassen müssen. Meistens vorgetragen von jenen, denen es selbst eigentlich an nichts mangelt und wohl einfach auch bereits ZU Gut geht. "300", das in der Tat nichts mit der wirklich fragwürdigen Hochglanzsauberkeit eines "Troja" gemein hat, verzichtet andererseits aber auch auf die vollständige Nacktheit seiner titelgebenden Krieger - was den homoerotischen Charakter der Vorlage leider stark verschleiert.
Gewalt wird hier keineswegs als Befreiung, sondern als Akt der Zerstörung gewertet. Außen (explizite Darstellungen) wie auch im Innenleben der Protagonisten. Die Kultur makelloser Leiber als genuine Quelle für faschistisches Körperverständnis hier affirmativ zu interpretieren bedeutet dann auch, sich kulturhistorischer Gegebenheiten zu verschliessen, und das sage ich im vollen Bewusstsein als schwerbehinderter Mensch: der Comic-Film hat es hier durchaus geschafft, bestimmtes Wissen zu vermitteln. Dankenswerterweise hat selbst die deutsche FSK Dies anscheinend eingesehen und den Film unzensiert ab 16 Jahren freigegeben.

Rating 7.0

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