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Es ist immer ein freudiges Ereignis, wenn ein Film im Kino so richtig gut ist. Wenn dieser dann noch eine Comicverfilmung ist, dann macht das Ganze noch viel mehr spass. Wie auch schon Sin City kann 300 als eine perfekte Vorlage für einen Film dienen, und so hat Regisseur Zack Snyder auch einfacheres Spiel als manch anderer Filmmacher, doch das soll seinen Erfolg keines Falls schmälern. Snyder erzählt im typisch exzentrischen Stil des Frank Miller die Geschichte der 300 Spartaner rund um König Leonidas I., welche ihre Heimat gegen die übermächtig erscheinenden Perser verteidigen. Während sich die Anzahl der Mannen als extremer Vorteil für die Perser herausstellt, versuchen sich Leonidas und seine Mitstreiter einen Vorteil durch das Kampfgeschick, die Härte der Männer und die geographische Lage Spartas zu erlangen. Wie sich herrausstellt, scheint die persische Armee allerdings unaufhaltbar. Doch was ein echter Spartaner ist, der weiß um seine Stärken und die Schwächen der anderen.

Mit Gerard Butler ist ein Schauspieler in das Gewand des Leonidas geschlüpft, den ich persönlich bis auf eine Ausnahme noch nie in einem Film gesehen habe, und ehrlich gesagt auch nicht wirklich erkannt habe. Zum einen weil seine Kostümierung ihn fast gänzlich kaschiert und seine Muskeln wirklich austrainiert sind, zum anderen weil seine schauspielerische Leistung wirklich ein Glanzstück der Filmgeschichte ist. Einen Charakter wie Leonidas bzw wie er von Miller dargestellt wurde so exquisit zu verkörpern ist wahrlich kein Leichtes. Man kann ihm die nicht vorhandene Angst wirklich abkaufen und der Zuschauer ist von der Persönlichkeit so eingeschüchtert, dass man ihn einfach lieb gewinnen muss. Er alleine ist schon ein Grund sich den Film anzuschauen. Dazu kommen noch sehr gelungene Einlagen aller anderen Schauspieler. Ob es nun die Gefolgsmänner Leonidas' sind oder die bösen, skurrilen Perser alles wirkt spielerisch auf höchstem Niveau, das selbst mit Mörderproduktionen wie Der Herr der Ringe oder seiner Zeit Braveheart locker mithalten können. Vorallem David Wenham hat mir als treuer Dilios äußerst gut gefallen. Seine Darbietung als Erzähler und Kämpfer ist sogar noch besser als seinerzeit seine Faramir-Rolle, welche er auch mit einer sehr großen Bravour hingelegt hatte.

Wie auch schon Sin City vormachte, zeigt 300 auch, zu was die Comics von Frank Miller taugen, vorallem für die Visualisierungen. Während Sin City mit schwarz-weiß Look und ein paar eingestreuten Farben glänzte, versucht 300 eine möglichst realistische Comicgrafik an die Leinwand zu bringen, was auch zu 100% funktioniert hat. Während die Hintergründe je nach Szene unterschiedlich beleuchtet werden, werden die Spartaner immer als die großen Helden dargestellt, welche sie eigentlich nie sein wollten. Selbst im Angesicht der sicheren Niederlage legen sie alles daran ihren Stolz im Kampf zu zeigen und bis zum letzten Mann zu kämpfen. Die Perser hingegen sind bis auf wenige ausnahmen farblos und dunkel dargestellt und bewirken so einen Kontrast zu den roten Harnischen der Spartaner. Hier wird das typische Gut gegen Böse so extrem überzeichnet, dass es nicht so wirkt, als seien im Krieg wirklich zwei solch unterschiedliche Gruppierungen unterwegs, nur zwei verschiedene Taktiker, die ihre Kriegsführung bis ins kleinste Detail beherrschen.

Neben den sehr schönen Darstellungen der Umgebung und der Charaktere hat 300 ein Faible für die skurrilen und blutigen Schlachten entwickelt. Der Film legt sehr viel Wert auf eine perfekte Kampf "Choreografie" und extreme Effekte während der Geplänkel. Während mich in vielen Filmen CGI But aufs äußerste nervt, kommt dieser Stil in 300 richtig zur Geltung. Hier scheint der Effekt nämlich wirklich seine Qualität gebürend zeigen zu können, nicht so wie in Pathfinder, wo CGI wirklich kein bisschen passte. Wenn der Film aber ein Computereffekt-Film sein will, dann soll er auch mit dem (computeranimierten) roten Saft nicht sparen. Das haben sich die Macher von 300 sicherlich auch gedacht und haben ein Schlachtfest für Kampfestheten gemacht. Was ich allerdings nicht wirklich verstehen kann ist die hierzulande zu niedrige Alterseinstufung, denn der Film ist nichts für Jugendliche. Wenn man heutzutage Computerspiele verbieten will, aber dann nicht einmal eine altersgerechte Einstufung eines Filmes schafft, dann empfinde ich das als äußerst lachhaft.

300 konnte mir alles geben, was ich schon bei Pathfinder (vergeblich) gesucht habe. Eine epische Geschichte, Helden mit einem epischen Außmaß, Schlachten die selbst an Der Herr der Ringe heranreichen können und eine gute Prise Gore. Ich wollte so einen Film sehen und Snyder gab mir genau das was ich erwartete. Daher ist allerding auch leider keine Höchstwertung drin, denn dafür hätte man noch eine Schüppe drauflegen müssen und so meine Erwartungen noch übertreffen müssen.

FAZIT: 9/10

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