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Spartans never Retreat. Spartans never Surrender.

Dies sind die patriotischen Worte von König Leonidas der mit einer Streitmacht von gerade mal 300 Spartanern nach Thermopylen einmarschiert wo eine Übermacht an Persern auf die tapferen 300 Soldaten wartet. Hier beginnt die Geschichte um König Leonidas. Allerdings handelt es sich bei dieser Version der Geschichte um eine Neuinterpretation von dem wohl besten Comiczeichner unserer Zeit, Frank Miller.

Es war ganz klar das nach dem gigantischen Erfolg der Sin City Verfilmung der Name Frank Miller hoch im Kurs steht in Hollywood. So hat sich dieses mal der Regisseur des "Dawn Of The Dead" Remake Zack Snyder an ein Frank Miller Werk rangemacht. Dabei hätte ich ehrlich nicht gedacht das Snyder ausgerechnet "300" verfilmen will. Ich hielt das ganze Projekt nicht nur sehr gewagt, ich hätte nach dem "DOTD Remake" Snyder eher zugetraut das er Frank Millers Ronin verfilmen wird. Aber so kann man sich täuschen, denn mit "300" hat Zack Snyder einen nahezu monströses Schlachtepos erschaffen. Sowas wie "300" gab es nämlich in der Art noch nicht. Man stelle sich eine Mischung aus Gladiator, Sin City, Der Herr Der Ringe und einigen alten Historienfilmen aus den 60ern wie z.B. die Vorlage "The 300 Spartans" vor. Doch "300" bricht eigentlich jede Regel eines Historienfilms. In den Kampfszenen gibt es Zeitlupen-Einlagen wie in einem John Woo Film zu bewundern oder eigenartige Kreaturen tauchen plötzlich auf dem Schlachtfeld auf. Das Blut spritzt, Körperteile fliegen duch die Lüfte und die Dialoge in "300" klingen als ob Shakespeare das Drehbuch geschrieben hätte. All das ist "300". Ein außergewöhnliches Filmerlebnis was wieder zeigt das es in Hollywood doch noch kreative Filmemacher gibt. Natürlich ist "300" auch nur eine Adaption eines Comics, doch es ist die Liebe zum Detail die dieses Werk auszeichnet. Seit dieser Welle der Folterfilme bei der anscheinend noch kein Ende in Sichtweite ist, ist "300" das schönste Stück Celluloid was Hollywood in letzter Zeit hervorgebracht hat, eine angenehme Abwechselung. Man kann sich in seinem Sitz zurücklehnen und sich knapp 120 Minuten verzaubern lassen von der Welt die Frank Miller und Zack Snyder erschaffen haben.

"300" dürfte natürlich auch die Regeln der derzeitigen Comicverfilmungen brechen. Natürlich spritzt in "300" viel Blut so das natürlich viele Jugendliche in den Film rennen werden. Doch spätestens nach 30 Minuten werden diese Jugendlichen wohl völlig überfordert sein mit der Geschichte und den Dialogen. "300" ist ein Film für Erwachsene, und das soll nicht nur die Altersfreigabe klar machen.

Ein Grund wieso "300" so gut geworden ist dürfte wohl Gerard Butler sein. Seine Darstellung des König Leonidas ist überwätligend. Er spielt die Rolle mit einer derartigen Leidenschaft das man ihm diese Rolle vollstens abnimmt. Er gibt diesen 300 Spartanern die nötige Kraft für diesen Kampf gegen diese Übermacht an Persern. Ein Lob geht natürlich auch an die anderen Darsteller. Es geht auch ganz ohne einen namenhaften Cast.

Ich will mal etwas genauer auf die Kämpfe und die Optik eingehen. Ein Historienepos mit Zeitlupen Effekten bei den Kämpfen dürfte schon ungewöhnlich sein, doch das sie ablaufen wie in einem Videospiel dürfte wohl einzigartig sein. Von den Kämpfen her erinnert "300" nämlich sehr an die beiden Konsolen Games "Spartan Total Warrior" und "God Of War". Wenn Leonidas und die Spartaner erstmal loslegen sieht es aus als wäre der Berserker Modus aktiviert und die Perser werden nur so niedergemetzelt. Das hört sich zwar nicht besonders einfallsreich an, ist aber beeindruckend in Szene gesetzt und ein wahres Fest für die Augen. Überhaubt kann sich die ganze Welt des alten Griechenlands sehen lassen. Der komplette Film wurde zwar im Studio vor dem Blue und Greenscreen gedreht, aber es steckt eine menge Arbeit darin. Die ganzen Landschaften gleichen einer Fabel und Comicwelt. Das es sich bei "300" um eine rein fiktionale Welt handelt dürften man spätestens aber an den Gegnern erkennen gegen die die Spartaner kämpfen. Zwar sind die Gegner anfangs noch menschlich, aber Xerxes schickt später immer mehr monströse Gegner in den Kampf.

Fazit:
"300" hätte ich mir sogar noch länger angesehen. 120 Minuten sind zwar lang, aber für so einen Film dennoch zu kurz. Hoffen wir daher mal auf einen Directors Cut. Das einzige was ich "300" eigentlich schlecht anrechnen kann ist das der Film eine Zeit braucht bis er mal aus die Gänge kommt. Die ersten 30 Minuten weiß man noch nicht so genau was man davon halten soll was einem da gerade gezeigt wird. Doch man wird mit dieser Welt spätestens nach 40 Minuten verschmelzen, denn dann geht es so richtig los. "300" macht viel wieder gut was uns Hollywood so für einen Schund in der letzten Zeit aufgetischt hat (absoluter Tiefpunkt war eindeutig Saw 3). Zack Snyder hat einen verdammt guten Film abgeliefert der dem Hype ausnahmsweise mal völlig gerecht wird. Ich habe mich zwar anfänglich noch zurückgehalten mit der Begeisterung, doch jetzt wo ich "300" gesehen habe kann ich doch noch jubeln einen guten Film gesehen zu haben. Wir mussten lange auf "300" warten (die Dreharbeiten begannen 2005, nach 60 Drehtagen folgte eine knapp einjährige Postproduction), doch jetzt hat dieser Koloss endlich den Weg in die Kinos gefunden. Ich bin begeistert.

Der Weg ist fei Mr.Snyder. Die Schlacht ist zwar verloren aber der Krieg ist eindeutig gewonnen (die Filmkenner wissen was gemeint ist :D ). Watchmen darf kommen. 9/10 Punkte

P.S.
Ich empfehle jeden sich den Abspann anzuschauen der es wert ist gesehen zu werden, alleine wegen dem Gladiator Theme.

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