Review

Was erhält man, wenn man „Ballermann 6“ mit „American Pie“ kreuzt? Das Ergebnis dürfte wohl irgendwo in der Nähe von „Kevin und Perry …tun es“ liegen. Ekelhumor und Pubertätszoten begleiten die dünne Story, welche sich zwischen diesem fragwürdigen Humor vage abzeichnet. Dabei kann man dem Film aber attestieren, dass er zumindest streckenweise recht amüsant geraten ist.

Die zwei pubertierenden Hobby-DJs Kevin und Perry wollen endlich ihr „erstes Mal“ erleben und machen sich dafür gemeinsam mit Kevins sexgeilen Eltern (die sie nicht mehr loswerden konnten) nach Ibiza auf, da dort bekanntlich der Bär steppt. Dort lernen sie auch alsbald zwei Objekte ihrer Begierde kennen, welche allerdings aufgrund der Peinlichkeit, Debilität und Verklemmtheit der Jungs eher widerspenstig sind – vorerst....

Obwohl „Kevin und Perry …tun es“ im Land der Queen entstand, sucht man doch feinen britischen Humor hier vergebens. Es dominieren Pubertätswitze um weibliche und männliche Geschlechtsteile. So bekommen die beiden Jungs beim geringsten Anzeichen von entblößter Weiblichkeit eine (recht unrealistische) Erektion – ein Running Gag des Films. Das Niveau der Witze hebt sich nie nennenswert positiv von diesem Exempel ab. So werden Kevin und Perry – die von etwa 40-Jährigen Komikern gespielt werden – schon einmal in einer der häufigen Party-Sequenzen mit Erbrochenem besudelt oder man kann deren Freundinnen bei der Vorbereitung auf den Abend (inklusive Pickel ausdrücken und Enthaaren) beobachten. Wer über solchen mittlerweile etwas angestaubten Humor lachen kann (so wie ich an einigen Stellen) kann an „Kevin und Perry …tun es“ durchaus seine Freude haben. Die Charakterzeichnung der Haupt- und Nebenfiguren gestaltet sich dementsprechend als äußerst eindimensional und klischeehaft. Da hätten wir beispielsweise den Obermacker-DJ „Eyeball“-Paul – dargestellt von Rhys Ifans (Hugh Grants skurriler Mitbewohner in „Notting Hill“) – der sich liebend gern hochprozentigen Fusel über das rechte Auge einflößt und jedes Vorurteil eines solchen Macho-Menschen bedient. Die Musikuntermalung des Films ist dementsprechend reich an Beats und elektronischer Musik, wirkt aber ebenso wie die Inszenierung recht zurückhaltend-unaufdringlich und passt sich der Party-Stimmung des Films an.

Fazit: Geschmacklos und grenzdebil, aber durchaus kurzweilig mit einem geringen Schatz an Kreativität, was sowohl die Witze als auch die Charakterzeichnung angeht. Ein Film wie ein durchzechter Abend: Lustig, unterhaltsam, mitunter langweilig, etwas eklig, aber spätestens nach dem Aufstehen wieder vergessen. Durchschnitt und mitunter nervig und so dumm, dass der Kopf schmerzt – aber der Stimmungsmacher auf jeder Party.

Details
Ähnliche Filme