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Mit „DOA: Dead or Alive“ steht mal wieder eine Game-Verfilmung ins Haus, wobei im Gegensatz zu „Doom“ oder „Mortal Kombat“ hier kein Spiel verfilmt wurde, dass über Zockerkreis hinaus große Bekanntschaft genießt.
Zu Beginn werden drei zum DOA-Turnier geladene Kämpferinnen nebst Motivation vorgestellt: Wrestlerin Tina Armstrong (Jaime Pressly) will beweisen, dass sie auch real kämpfen kann, Juwelendiebin Christie Allen (Holly Valance) braucht nach einem vereitelten Coup Knete in der Kasse, da kommt das Preisgeld gerade recht. Prinzessin Kasumi (Devon Aoki) hingegen bricht aus ihrer Stadt aus um ihren Bruder zu suchen, der beim letzten DOA verschwand. Das gibt auch ein paar Actionszenen zu Beginn, teilweise wenig motiviert, aber Hauptsache es gibt auf die Omme.
Donovan (Eric Roberts), der Ausrichter des DOA, begrüßt alle Teilnehmer und erklärt die Regeln: Nach Computerentscheid werden Kontrahenten ausgelost, die den Fight dann irgendwo auf dem Auftragungsort, einer großen Insel, austragen. Doch irgendetwas hinter den Kulissen stimmt nicht...

Bei der Verfilmung eines Prügelspiels gibt es immer Probleme eine Story zu stricken. Am einfachsten ist da noch ein Turnierfilm wie im Falle von „Mortal Kombat“, „Dead or Alive“ versucht dagegen mehr. So gibt es noch die Verschwörung, die tugendhaften und die leicht bekleideten Fighter bilden nachher eine Allianz der Guten, aber doch merkt man der Story an, dass sie aus A- und B-Movies wie „Kill Bill“ (Styling der Kämpferinnen), „The Quest“ (diebischer Sidekick beim Turnier), „Expect No Mercy“ (Aufzeichnung von Kampffertigkeiten via Computer), „Kiss of the Dragon“ (Nadeltechniken) usw. zusammengestoppelt ist. Immerhin hat die Idee mit den selbst ausgesuchten Austragungsorten den Vorteil, dass man nicht immer den gleichen Ring, so wie beim klassischen Turnierfilm, sehen muss.
Dementsprechend wenig Spannung bietet das Treiben dann auch und setzt stattdessen mehr auf bunte, oberflächliche Schauwerte. Dabei ist „Dead or Alive“ dann auch so intelligent wie man es bei einem Film mit der Prämisse Bikini-Mädels auf männliche Konkurrenten und aufeinander einprügeln zu lassen erwartet: Nämlich gar nicht. Es regnet dumme Sprüche, wenngleich viele Oneliner etwas verunglückt sind, der Film nutzt jede Gelegenheit seine Hauptdarstellerinnen kaum verhüllt zu zeigen (z.B. in einem wenig nötigen Beach-Volleyballspiel) und einige hirnrissige Ideen (im Flugzeug zum DOA bekommen die Fighter auf einmal gesagt sie müssten jetzt mit dem Fallschirm abspringen, um die Insel zu erreichen) kann sich „Dead or Alive“ auch nicht verkneifen. Auch der Plan des Bösewichts ist hanebüchen, wobei man zwei Sekunden nach Donovans Auftritt weiß, dass er eine fiese Möpp ist.
Andrerseits hat man vieles davon ja schon geahnt, bevor man das Filmchen gesehen hat, insofern sollte man sich nicht zu sehr über „Dead or Alive“ beschweren, denn er versucht dem Zuschauer Unterhaltung zu bieten. Es immer wieder auf die Moppe, die Darstellerinnen haben sogar Martial Arts gelernt, wenngleich sie keine Experten sind. Nur Kane Kosugi darf als solcher reichlich austeilen; sein Fight gegen die Wachen im Laborkomplex dürfte das Highlight des Films sein, da er flotte Action ohne Wirework biette.

Leider sind es nämlich die Drahtseiltricks, die den Wert der Action schmälern. Hält man sich in der ersten Hälfte noch etwas damit zurück, so sind alle Fights im Finale und kurz davor nur so verseucht mit Wirework. Leider sieht dies einfach nicht so spektakulär aus wie handgemachte Action, sodass man den Showdown als kleine Enttäuschung werten muss. Zumal hier außer einem Handlanger nur Eric Roberts zulangt, der aufgrund seines Alters leider fast nur an Seilen durch die Gegend turnt. Die Fights in der ersten Hälfte sind jedoch gut choreographiert und zeugen von Cory Yuens Können.
Darstellerisch darf man hingegen nicht wirklich viel von „Dead or Alive“ erwarten, gerade Holly Valance und Jaime Pressly sind keine Schauspieltitanen. Devon Aoki schlägt sich da etwas besser, ebenso wie Kane Kosugi, denn die Rollen der beiden stellen auch etwas mehr Anspruch, da sie das Verschwinden vom Bruderherz bzw. besten Freund verwinden müssen. Eric Roberts, der in den ersten beiden „Best of the Best“-Filmen selbst noch den heroischen Jungfighter gab, hat sichtlich Spaß an seine Rolle als Bösewicht und spielt sie überzeugend, der Rest vom Fest ist meist nur Mittelmaß. Lediglich Sarah Carter als Tochter des DOA-Gründers fällt noch etwas positiv auf.

„Dead or Alive“ ist passables Hirnlos-Entertainment zur Befriedigung niederer Unterhaltungsinstinkte. Zum erstklassigen No-Brainer fehlt noch ein Stück, denn dafür ist die Selbstironie zu dünn gesät und die Action in der zweiten Hälfte nutzt zuviel Wirework. Dabei haben die Kloppereien in der ersten Halbzeit echt was zu bieten und dank der kurzen Laufzeit wird es auch nicht wirklich langweilig.

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