Zwischen seinen Ausflügen als Action-Choreograph in Hollywood und Europa hat Corey Yuen auch mal wieder Zeit gefunden sich selbst auf den Regie-Stuhl zu setzen. Seine Game-Adaption „DOA: Dead or Alive“ hält genau das, was der Trailer verspricht, nämlich ca. 75 Minuten hirnloses Gekloppe in einer geleckten, kunterbunten Hochglanz-Optik an exotischen Kulissen mit sehr attraktiven Frauen in den knappsten Klamotten. Ich habe die Vorlage nie gezockt, kenne aber die (sogenannten) Inhalte und muss feststellen, werkgetreuer hätte man sie kaum umsetzen können.
„DOA: Dead or Alive“ ist wirklich saudoof, besitzt kaum Handlung ist auch schnell wieder vorbei, macht aber Spaß, wenn man sich auf den absichtlichen Stuss einlassen möchte. Eine Gruppe ausgesuchter Recken, eben die besten Kämpfer der Welt, wird halt zum DOA-Turnier auf eine exotische Südseepartyinsel eingeladen und dort kloppt man sich eben tagelang nach dem gesteuerten Zufallsprinzip, bis der Letzte das Preisgeld von 10 Millionen Dollar einsacken kann. Eventuelle Subplots sind sekundär. Die meisten Kämpfer sind unterschiedlich motiviert, aber das juckt den Film und den Zuschauer eigentlich überhaupt nicht.
Die vielen CGIs sind mäßig, passen aber zum sympathischen Trash-Appeal des Films, der, so ehrlich muss man sein, eigentlich nichts im Kino zu suchen hat. Yuen macht zwar ungefähr dort weiter, wo er mit „So close“ einst aufhörte, seine Inszenierung glänzt aber weniger mit gut choreographierter Action und dafür umso mehr mit totalem style over substance. Mitunter befindet er sich schon hart an der Schwelle zum Sexismus, reißt das Ruder aber immer noch gerade so herum. OK, die Vorlage verhält sich da nicht anders. Mehr Selbstironie und weniger Albernheiten hätten dem Geschehen trotzdem gut getan. Kevin Nash fand ich als Hulk Hogan – Parodie zum Beispiel sehr gelungen.
Immerhin geht das farbenfrohe Treiben so flott von der Hand weg, dass ich Yuen jede Art von Leerlauf verkneift und entweder auf den körperlichen Vorzügen der Frauen rumreitet oder kämpfen lässt. Obwohl mit Leuten wie u.a. Kane Kosugi („Revenge of the Ninja“, „Muscle Heat“), Robin Shou („Full Contact“, „Mortal Kombat“) als trotteligen Pirat und Silvio Simac („Danny the Dog“, „Undisputed II: Last Man Standing“) auch professionelle Fighter an Bord sind, verzichtet Yuen dabei auf wirklich gute Fight-Choreographien und setzt viel CGI nebst Wirework ein; wohl um den Frauen nicht die Show zu stehlen. Deshalb batteln sich Holly Vallance, Jaime Pressly („Inferno“, „Torque“), Sarah Carter („Mindstorm“, „Wishmaster 3: Beyond the Gates of Hell“), Devon Aoki („2 fast 2 Furious“, „Sin City“) und Natassia Malthe („Skinwalkers“) in durchwachsenen Kämpfen, die sehr von der Arbeit des geschickten Cutters, den Doubles, diversen Stilmitteln und eben viel Wirework abhängen. Und natürlich davon, dass die Mädels wenig beziehungsweise nur körperbetonte Kostüme anhaben. Man prügelt sich gegenseitig durch Wände, kracht in alle möglichen Kulissen und zerdeppert massig Interieur, aber weh tut es natürlich keinem und sonderlich realistisch sieht das auch nicht aus. Als Fastfood-Entertainment hat dieser ständige Zickenterror aber seine Qualitäten. Allerdings könnte der Score etwas fetziger sein.
Noch mehr Vergnügen macht aber eigentlich Eric Roberts („Runaway Train“, „Best of the Best“), der als hinterlistiger Veranstalter Donovan natürlich einen niederträchtigen Masterplan in der Tasche hat und dieses Turnier nicht ganz uneigennützig veranstaltet. Freut mich wirklich für ihn, dass es noch einmal mit einer Kinorolle geklappt hat, zumal er offensichtlich Bock auf den Unfug hat. Glänzen kann er dabei aber nicht. Wie denn auch?
Yuen baut also auf die schicke Hochglanz-Optik und die Motivationen der weiblichen Kämpferinnen, die sich praktischerweise schnell überschneiden, so dass sie gemeinsam ihren Interessen nachgehen können. Das Turnier ist dann auch schnell nebensächlich, man flirtet, spielt Volleyball und zum Schluss wartet die große Klopperei. Keine Szene reißt Bäume aus, soweit kurzweilig ist dieser Nonsens aber allemal gestrickt, zumal die übertriebenen CGI-Spielereien einen gewissen Humor nicht entbehren.
Fazit:
Die haarsträubende Story lädt natürlich zum feuchtfröhlichen Verreissen ein. Übel nehmen kann man es auch niemand, denn „DOA: Dead or Alive“ ist nun wirklich ein saudoofer Film mit platten Figuren und einer maximal behelfsmäßige Story, in der nicht viel zusammenläuft. Mit mehr Selbstironie, die leider nur ab und an durchscheint, hätte „DOA: Dead or Alive“eventuell ein Brüller werden können, so ist der Film allerdings nur kurzweiliger, durchgestylter Trash, der nach temporeichen 75 Minuten sein Pulver aber auch schon verschossen hat und sich eine Streckung (zu seinem Glück) verkneift.
Die weibliche Riege muss hier nur gut aussehen und ist darin erwartend gut, die männliche Fraktion beherrscht zum Teil Martial Arts, darf aber nicht glänzen. Letztlich hält der Film, was der Trailer verspricht.Gutaussehende Frauen kämpfen sich in einer farbenfrohen Optik mit wenig Sinn und Verstand durch eine dumme Geschichte. Hirn aus und abfeiern. Ein Film für alle, denen „Charlie's Angels“ zu intelligent war, um einen Freund zu zitieren. Ich mag beide.