Im Meer der Comicverfilmungen, die seit einigen Jahren aus Hollywood gespült werden, geht manch ein missglückter Versuch hin und wieder unter. "Ghost Rider" ist einer davon - meilenweit bleibt die holprige Verfilmung eines Marvel-Comics hinter den großen Vorbildern zurück. Erwähnenswert ist höchstens, dass Nicolas Cage, einstiger Oscar-Preisträger und Charakterdarsteller, hier eine seiner zahlreichen Rollen präsentiert, mit denen er sich in den 2000ern immer tiefer in die Bedeutungslosigkeit der B-Pictures hineingespielt hat.
Als Stunt-Biker Johnny Blaze geht er hier einen Pakt mit dem Teufel ein, um seinen krebskranken Vater zu retten. Jahre später kehrt Mephistopheles zurück, um seinen Teil der Vereinbarung einzufordern: Fortan verwandelt sich Johnny nachts in den Ghost Rider, ein höllischer Motorradfahrer mit flammendem Totenschädel und übermenschlichen Kräften. Sein erster Auftrag: Den Sohn des Teufels besiegen und verhindern, dass dieser eine wertvolle Liste mit bösen Seelen in die Hände bekommt.
So krude die Story klingt, so krude ist auch der Film inszeniert. Hier wurde nicht ein Bruchteil an Liebe und Genauigkeit investiert, wie sie etwa bei "Spider-Man" oder den "Avengers"-Filmen zu finden sind. Stattdessen werden alle für das Verständnis nötigen Stellen schnellstmöglich abgehakt: Der kranke Vater, der Pakt mit dem Teufel, der Tod des Vaters, der Verlust der jungen Liebe. Nach kaum 15 Minuten ist die Vorgeschichte runter gerattert und man kann Nicolas Cage dabei zusehen, wie er sich als lebensmüder Stunt-Fahrer immer wieder um Kopf und Kragen zu fahren versucht. Zwischenmenschliche Töne bleiben größtenteils auf der Strecke und wenn sie doch einmal betont werden, etwa in der komplizierten Beziehung zwischen ihm und seiner Jugendliebe Roxanne (Eva Mendes), dann werden sie so plump dargestellt, dass nicht einmal Teenager die Handlungen der Figuren glaubhaft finden dürften. Überhaupt sind die Figuren irgendwie nebensächlich: Selbst der obligatorische Tod des besten Freundes wird mit kaum mehr als einem Schulterzucken kommentiert.
Aber natürlich geht es hier in erster Linie nicht um Gefühle, sondern um den Kampf zwischen Gut und Böse. Und so taucht regelmäßig ein finster dreinschauender Kerl auf, der als Satans Sohn tituliert wird, tötet ein paar Randfiguren und spricht von seinen Welteroberungsplänen. Auch dabei herrschen Klischees, wohin man nur schaut. Schier unbesiegbar scheinende Gegner, die dann doch innerhalb weniger Filmminuten ausgeschaltet werden, plumpe Dialoge und allerhand mystischer Hollywood-Mumpitz lassen das Interesse schnell erlahmen. Die völlig unnötige, dafür umso penetranter eingesetzte christliche Symbolik nervt auch ziemlich schnell.
Klar gibt es auch ein paar Pluspunkte an "Ghost Rider". Die Effekte sind weitestgehend in Ordnung und das Design des Titelhelden dürfte besonders Gothic-Fans erfreuen - Ketten, flammende Totenschädel, schwarze Ledermäntel, ein Motorrad direkt aus der Hölle. Visuell gibt es schon das eine oder andere beeindruckende Bild und auch manche Actionszene gefällt durch pure Wucht (allerdings dominieren hier auch allzu oft übermäßige Spezialeffekte). Hinzu kommen ein, zwei gelungene Gags zwischen Cage und Mendes und Peter Fonda als Teufel.
All das kann aber weder die logikfreie und beliebig zusammengewürfelte Story noch den sinnlosen Effekt-Radau besonders zum Finale oder die zahlreichen Klischees übertünchen. Von möglichen moralischen Diskursen wird nichts genutzt, eher bedient der Film primitive Vorstellungen von Gut und Böse und verdienter Strafe. So ist "Ghost Rider" ein nichtssagendes Spektakel voll aufgesetzter Mystik, wirbelnder Effekte und einem herzhaft irre dreinblickenden Nicolas Cage. Nichts wirklich Neues also.