Es sah alles so vielversprechend aus: Für “Leaving Las Vegas” durfte sich Nicholas Cage Mitte der 90’er einen Oscar als bester Hauptdarsteller abholen, ehe er in einer Reihe ansehnlicher Action-Filme mitwirkte (z.B. “The Rock” und “Face/Off”). Mit fortschreitender Zeit wurde die Rollenauswahl des Mimen jedoch zunehmend unglücklicher: Auch wenn ein paar Glückstreffer dabei waren (Perlen wie “Lord of War” oder “Kick Ass”), durfte in näherer Vergangenheit zumeist nicht mehr als Durchschnittsware oder gar filmischer Bodensatz mit Nic Cage erwartet werden. Die Comic-Verfilmung “Ghost Rider” gehört dabei leider in letztere Kategorie. Die Präsens des fleißigen Schauspielers (im selben Jahr stand auch “Das Vermächtnis des Geheimen Buches” sowie “Next” an) stellt dabei einen der überaus raren positiven Punkte in einem ansonst durch und durch langweiligen Film dar.
Johnny Blaze verdient sein Geld als tollkühner Motorradfahrer. Eigentlich plant er, mit seiner Freundin Roxanne durchzubrennen. Als er jedoch von der schweren Krankheit seines Vaters erfährt, geht er mit dem Teufel einen Pakt ein: Heilung zum Preis der eigenen Seele. Jahre später arbeitet Johnny (nun: Nicholas Cage) noch immer als Stuntman. Als er eines Tages Roxanne (nun: Eva Mendes) wiedersieht, erhofft er sich eine Kehrtwende in seinem Leben. Die soll es auch geben, jedoch anders als erwartet: Da der Sohn des Teufels die Erde auf der Suche nach einem mächtigen Schriftstück heimsucht, muss Johnny seine alte Schuld begleichen; fortan verwandelt er sich des Nachts zum Ghost Rider und steht im Dienst des Teufels, welcher seinen Sprössling stoppen will…
Das aberwitzige Szenario lässt auf eine trashige Action-Orgie hoffen - diese Erwartungen werden jedoch maßlos enttäuscht. Völlig witz- und elanlos versuchen Drehbuch und Regie, sich immer wieder aufs Neue gegenseitig zu unterbieten. Fangen wir bei der Wurzel allen Übels an: Das Skript. Eindimensionale Figuren (besonders ärgerlich: Eva Mendes’ Charakter) und uninteressante Bösewichte (denen es im selben Maße an vernünftigen Motiven wie auch Bedrohlichkeit mangelt) dürfen hierbei genauso wenig fehlen wie eine abstruse Liebensgeschichte sowie eine Vielzahl von Logiklöchern. Das Aufkommen von Spannung wird durch die vorherrschende Belanglosigkeit und Beliebigkeit schon im Keim erstickt.
Diese dramaturgischen Schwächen waren angesichts des Settings ja beinahe zu erwarten - viel eher verwundert es, dass die ganze Chose zudem überaus langweilig inszeniert ist. Der Film erdreistet sich, ohne nennenswerte Action-Einlagen auszukommen - mehr als ein gerade mal wenige Sekunden langes Handgemenge wird meist nicht präsentiert. Die Optik nervt zudem durch exzessiv genutzte, bildfüllende Effekte (seien es nun Blend- oder Feuereffekte) sowie einen laienhaften Schnitt, welcher stimmige Bildcollagen von vornherein verhindert. Ganz selten darf mal eine nett anzusehende Sequenz bewundert werden (bspw. der Wüstenritt zu einer rockigen Version von “Ghost Riders in the Sky”), welche dann jedoch schnellstmöglich durch das grottige Drehbuch wieder relativiert wird (beim obigen Beispiel: der Dialog und die daraus folgende Konsequenz nach dem Ritt).
Immerhin: Ein paar Mitglieder der Schauspieler-Riege können durch Charisma überzeugen. Auch wenn gekonntes Schauspiel angesichts des Skripts beinahe unmöglich ist, so reichen im Falle von Sam Elliott und Peter Fonda schon die pure Leinwandpräsens aus, um den jeweiligen Szenen einen gewissen Reiz zu geben. Ebenfalls stark präsentiert sich Nicholas Cage, der nach Herzenslust chargieren darf. Leider muss er sein prägnantes Gesicht in der zweiten Filmhälfte allzu oft hinter einer lächerlichen CGI-Maske verbergen, die sich tricktechnisch ebenso bieder wie der Rest der Inszenierung darstellt.
Fazit: Ein launig aufgelegter Hauptdarsteller sowie ein teils charmanter Support-Cast können nicht einmal ansatzweise wiedergutmachen, was durch das miserable Drehbuch sowie die straubtrockene Regie zerstört wurde. Allen voran die langweilige Inszenierung, welche sich am Deutlichsten im völligen Fehlen effektreicher Action manifestiert, schockt angesichts der trashigen Ausgangslage. Vollkommen öde und dem Können eines Nic Cage keineswegs gerecht.
2/10