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Der Cage hat es gewusst, sie würde es ihm eh nicht glauben. Er ist der Kopfgeldjäger des Teufels und weil die Arbeit nun einmal Zeit und Mühe erfordert, ist das Rendezvous geplatzt. Seine Seele ist des Teufels Eigentum, das macht die Sache auch noch zur lästigen Pflicht. Schade eigentlich, denn Eva Mendes sollte man mit der Aussicht auf mehr nicht einfach so sitzen lassen. Wenn dann der Unsinn auch noch wahr ist und Nicolas Cage als „Ghost Rider“ durch die Straßen fetzt, trifft Trash auf Comic und Komik.

Das gute daran ist: Niemand kommt auf die Idee, dem Film eine anspruchsvolle Maske zu verpassen. Regisseur Mark Steven Johnson lässt simples einfach sein und geizt nicht mit Effekten, die förmlich nach CGI schreien. Nicolas Cage mit animierten Flammenkopf und des Teufels Sohn als T-1000 Verschnitt - hasta la vista, baby. Da zwinkert das filmische Auge demonstrativ. Wie es dazu kommt? Der junge Motorrad-Stuntman Johnny Blaze verkauft seine Seele an den Teufel Mephistopheles (Peter Fonda), um das Leben des krebskranken Vaters zu retten. Die Naivität nutzt Satan natürlich aus und prellt den armen Johnny, der enttäuscht und verzweifelt zum allem Überfluss seine Jugendliebe Roxanne verlässt. Dramatische Szenen.

Jahre vergehen. Johnny Blaze (Nicolas Cage) ist mittlerweile ein landesweit bekannter Stunt-Star, der offenbar mehr Leben als 10 Katzen hat. Eine waghalsige Aktion folgt der anderen. Hals und Beinbruch. Da war doch aber etwas. Das ehrbare Motiv, aus Liebe mit dem Teufel paktiert zu haben, holt ihn eines Nachts wieder ein. Mephistopheles (Peter Fonda) kehrt zurück, um aus dem Stuntman „Ghost Rider“ werden zu lassen. Er soll die aus der Hölle Geflohenen zurückholen und Satans aufmüpfigen Sohn Blackheart (Wes Bentley) zur Vernunft bringen. Im Sinne der totalen Überspitzung kehrt zum gleichen Zeitpunkt selbstverständlich auch Roxanne (Eva Mendes), die mittlerweile erfolgreiche Reporterin ist, in Johnnys Leben zurück.

Um es vorwegzunehmen: Es wäre eine Katastrophe gewesen, wenn Mark Steven Johnson Ghost Rider“ als ernste Comicverfilmung interpretiert hätte. Die Story ist Schrott, schlichtweg eine naive Aneinanderreihung von Klischees. Andererseits enthält die Simplizität ungeheueren Unterhaltungswert, wenn man die Story eben nicht unnötig aufplustert. Mit einem Schuss Trash wird daraus sogar noch ein angenehmer Film, der sich locker und lässig konsumieren lässt.

Overkill wird hier groß geschrieben. Cage lebt förmlich nach Handbuch aus, was man nicht tun sollte, um affektiert aufgesetzt zu wirken. Eva Mendes reduziert sich selbst auf ihren Körper, den man in dieser wohlgeformten Art aber auch gerne begutachtet. Satan und sein Söhnchen sind so richtig böse, frei nach übertrieben christlicher Lehre. Es fehlen eigentlich nur noch die schlecht animierten Hörnchen. Wobei wir bei CGI wären. Die plumpe Sterilität flambierte Köpfe ist so erschreckend, dass Komik im visualisierten Comic zum Selbstläufer wird. Dazu Würze mit kurzen One-Linern, meist von Cage trocken lakonisch in den filmischen Raum geknallt. Das Ergebnis ist im Umkehrschluss zu gewöhnlichen Maßstäben grandios. Das nennt man dann wohl Trash, der als solcher gut funktioniert.

Wenn Müll unterhaltsam ist, dann haben die Macher auf das richtige Pferd gesetzt. Mark Steven Johnson hat gar nicht erst versucht mit Spiderman und Co. zu konkurrieren. Sein „Ghost Rider“ ist die Reduzierung des Comics auf den überzeichneten Charakter. Verkrampfte Realitätsbemühungen werden hier konsequent vermieden - lebendig wird das Ganze mit Nährwert im Entertainment-Bereich. Der Film wird insofern freiwillig und nicht unfreiwillig komisch. Das ist der Unterschied zu manch anderen Versuchen, denen größenwahnsinnige Engstirnigkeit der Macher zugrunde liegt. Ein aufrichtig dummer Spaß. (6,5/10)

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