„Ghost Rider“ zählt sicherlich nicht zu den weitverbreitetsten Comics hierzulande, weswegen er auch nicht eine so große Anhängerschaft bei der breiten Massen haben wird.
Mark Steven Johnsons Verfilmung rund um den „Kopfgeldjäger des Teufels“ wird die Fanschar sicherlich nicht vergrößern, denn wie schon der Trailer andeutete, geriet seine zweite Comicverfilmung (nach dem kreativen Totalflop „Daredevil“) zu einer trashigen Angelegenheit, die weder Normalsterbliche mitreißen, noch Hardcorefans zufrieden stellen wird.
Einen beachtlichen Unterhaltungsfaktor möchte ich dem fertigen Film jedoch trotzdem nicht absprechen, denn mit der nötigen Lockerheit in den Gelenken und einem (oder zwei) Fläschchen Bier, kann man sich mit „Ghost Rider“ einen höchst amüsanten Abend machen, wenn man nicht gerade auf Kunst oder Kultur eingestellt ist.
Generell ist festzustellen, dass Johnson und sein Team nicht gerade mit dem nötigen Bierernst an diese Umsetzung herangingen, andererseits ist es auch nicht leicht, ein lodernes Skelett auf einer echten Höllenmaschine mit genau der emotinalen Abgründigkeit in Szene zu setzen, die etwa „Batman“ auszeichnet.
Cage, der nach eigenen Angaben, in dem „Rider“ eine langgehegte Traumrolle sah, tut dann auch alles, nur nicht unbedingt schauspielern, sondern chargiert munter zwischen Augenzwinkern und angedröhntem Vollpathos hin und her, wo sonst Tragik und Tiefe dominieren. An seine Seite hat man ihm Eva Mendes gesetzt, die nicht nur der üblichen „Superheldenidentitätsmasche“ schnell (und dankbarerweise) den Garaus macht, sondern in erster Linie ihre dicken Hupen präsentiert, was durch gar enge Blusen zusätzlich unterstützt wird.
Zusammengehalten werden diese Klamaukelemente hauptsächlich durch zwei Kinoikonen: Peter Fonda gibt Mephistopheles himself, den Höllenherrscher, der dem guten Johnny einen bösen Pakt an Backe nagelt und Rauhbein Sam Elliot spielt den „Caretaker“, einen Friedhofswärter und Superheldenberater mit Vergangenheit.
Beide geben eine erlesene Spezialvorstellung und hatten sichtlich Spaß zwischen den vielen CGI-Takes, die nicht gerade vor Realismus strotzen und auch nicht jegliche monströse Sensationslust befriedigen, sondern einfach nur ein bisschen Coolness herauskitzeln – welche sich eher den Anspruchslosen erschließt.
Manchmal wird dabei der richtige Ton getroffen (der Wüstenritt von Cage und Elliot zu den Klängen von „Ghostriders in the Sky“ dürfte der Coolness eine neue Dimension eröffnen), bisweilen aber ist es unerträglich schrottig, etwa wenn Cage bedeutungsschwanger dem Teufel den Zeigefinger entgegenstreckt und knackige Schwüre ausplaudert. Dann wird es fast peinlich, aber das dauert zum Glück nie sehr lange.
Johnson ballert also so ziemlich alles mit Tricks zu und hat damit diesmal wenigstens die Unterhaltung auf seiner Seite – um Logikschwächen kümmert sich aber niemand.
Denn man darf rätseln, warum das Messerchen eines Straßenräubers (gegen den Rider eingesetzt) bei Cage eine Wunde hinterlässt, während ihm die Kugeln scheinbar nichts ausmachen.
„Ghost Rider“ ist nicht richtig schlecht, aber unter den richtigen Umständen ein schön alberner Quark, der Spaß machen kann, wenn man ihn lässt. Zum Aufregen viel zu schade. (7/10)