„Also die Bilder waren schon echt genial!"
Das wäre wohl der erste Satz, wenn mich jemand unmittelbar nach dem Kinobesuch über die Qualität von „GHOST RIDER" gefragt hätte.
Bereits vor längerer Zeit wurde ich durch einen mehr als viel versprechenden Trailer auf die neueste MARVEL-Comicverfilmung aufmerksam. Knapp ein Jahrspäter komme ich nun in den Genuss dieses Werkes, wobei ich meine Erwartungen aufgrund des „DAREDEVIL"-Disasters selbigen Regisseurs ziemlich weit unten angesetzt hatte.
Zum Film. GHOST RIDER erzählt die Geschichte des Motorrad-Stunt-Drivers Johnny Blaze (Nicolas Cage), der seine Seele an den Teufel verkauft, um seinen Daddy vor dem Tod zu retten. Diese Entscheidung verändert sein jugendliches Leben: Er verlässt seine Freundin und widmet seinen Alltag voll und ganz immer spektakuläreren Motorrad-Sprüngen, was ihn zu einer berühmten Persönlichkeit macht. Jahre später fordert Mephistopheles seinen Tribut - als GHOST RIDER muss sich Johnny nun des Nachts in seinen Diensten mit finsteren Schurken herumschlagen...
Mark Steven Johnson überrascht mit seinem Superhelden-Beitrag mit einer fantastischen optischen Umsetzung des motorisierten Helden und orientiert sich dabei inhaltlich im Wesentlichen an die filmischen Vorbilder „SPAWN" und „CONSTANTINE".
Mit sensationellen Special Effects und einem donnernden Sound, der von altmodisch angehauchten Western-Themen unterstützt wird baut seine Inszenierung von der ersten Minute an eine beeindruckende Spannung auf.
Leider weist die Geschichte mal wieder die wohlbekannten inhaltlichen Schwächen auf, die wir von manch anderen Comic-Verfilmungen gewohnt sind. Während der knapp 100 Minuten bleibt kaum Zeit, die entscheidenden Charaktere näher einzuführen. Ob es sich um die Bösewichter der vier Elemente unter dem Regime von „Burning Son Of A Bitch" Mr. Blackheart (Wes Bentley) oder den zauderneden Western-Helden (Sam Elliot) handelt - hier wäre etwas mehr Hintergrundinformationen durchaus angebracht gewesen. Figuren tauchen auf und verschwinden (meist viel zu schnell) wieder. Besonders seine diabolischen Gegenspieler hätten mehr Leinwandpräsenz verdient!
Es ist eindeutig zu erkennen, dass die ganze Story voll auf den Hauptdarsteller Nicolas Cage zugeschnitten wurde, wobei dieser seine Sache recht ordentlich macht. Natürlich bietet seine Rolle als nächtlicher Rächer auch nicht das Potential für große Schauspielkunst. Wie überhaupt zu erwähnen wäre, dass die namhafte Darsteller-Riege ihre Aufgabe durch die Bank gut erfüllt. Was den Streifen letztendlich von den großen Comic-Adaptionen für die Leinwand, ob es nun „"SPIDER-MAN" oder „X-MEN" ist, unterscheidet, ist die atmosphärische Dichte und die angesprochene Charakter-Zeichnung. Obwohl nach diversen Morden die Stadt scheinbar von einem gesichtslosen Mörder heimgesucht wird mag sich keinerlei Angst und Schrecken zu verbreiten, was der Handlung eine gewisse Gleichgültigkeit auferlegt!
Regisseur Johnson hat mit „GHOST RIDER" ein optisch beeindruckendes Fantasy-Werk geliefert, das mit brachialen Action-Einlagen und phänomenalen Stunts beste Popcorn-Unterhaltung für die große Leinwand bietet, dessen Schauwerte auf dem heimischen Fernseher sicherlich an Wirkung einbüssen werden. In diesem Zusammenhang möchte ich anmerken, dass die FSK 12-Freigabe aufgrund der martialischen Action-Einlagen und kompromisslosen Tötungs-Szenarios doch recht zweifelhaft anzusehen ist, wobei ich mir gut vorstellen kann, dass es bei DVD-Veröffentlichung noch eine längere Fassung geben könnte.
Dennoch sollten sich Fans diese MARVEL-Verfilmung nicht entgehen lassen -
Für einen sinnfreien Kino-Abend ist dieses Werk wie geschaffen!
(7/10)