Woyzeck (1979)

Der Spielfilm „Woyzeck“ thematisiert die tragische Geschichte eines Mannes, namens Franz Woyzeck, der durch die Umstände in seiner Gesellschaft psychisch geschädigt wird und schließlich seine Geliebte Marie tötet. Der Film basiert auf wahrer Begebenheit unter dem gleichnamigen Fragment von Georg Büchner von 1879.

Ich hatte mich auf den Film sehr gefreut,- wurde aber letztendlich sehr enttäuscht. Die Hauptrolle als Woyzeck, die Klaus Kinski einnimmt, passt zu ihm, da er des Öfteren solche Rollen spielt. Die Umsetzung ist ihm allerdings nicht gelungen. Die verwirrten Äußerungen von Woyzeck sind schlecht ausgedrückt, gar nur auswendig gelernt und einfach nur „heruntergeleiert“. Auch die Tatsache, dass der Spielfilm eine Länge von rund 77 Minuten hat, reicht nicht aus, dem Zuschauer im Gefühl detailliert zu schildern was Woyzeck psychisch und physisch durchlebt. Meiner Meinung nach, ist Büchners Fragment spannender und emotionaler sowie tiefgründiger als dieses schlecht aufgeführte Schauspiel. Des Weiteren zieht sich der Film sehr in die Länge. In den ersten 45 Minuten passiert so gut wie nichts und die andauernden Wahnvorstellungen und zerstreuten Reden Woyzecks führen schnell zur Langeweile beim Zuschauer. Der Doktor sieht nicht nach einem Doktor aus (überwiegend schwarze Kleidung) und Marie trägt in meinen Augen ein „modernes“ Oberteil, was für das damalige 19. Jahrhundert ganz bestimmt nicht normal war. Dies führt zu einer Umgebung, in dem sich der Zuschauer nicht wohlfühlt und folglich die ersten Minuspunkte verteilt. Um den Film wirklich emotional zu verstehen und damit sich der Zuschauer in die Lage von Woyzeck hineinversetzen kann hätte der Film länger laufen müssen. Auch wenn das Fragment nicht gerade lang ist, beschreibt Büchner das Leben und Fühlen von Woyzeck spannender und intensiver als der Film. Ich bin eigentlich kein Fan von Lesen, aber dieses Mal ist es so, dass ein fast 40-seitiges Fragment mit kleinen Blättern mehr Spannung und Verständnis beim Leser hervorruft als dieser 77 minütige Spielfilm.

2 / 10 Punkten