Review

Regisseur Jean-Marie Poiré („Die Besucher“, „Die Schutzengel“) und Komödiant Christian Clavier („Die Besucher“, „Asterix & Obelix gegen Caesar“) sind seit Anfang der Achtziger ein eingespieltes Team, das sich regelmäßig einfindet, um gemeinsam eine Komödie zu schreiben und zu inszenieren beziehungsweise darin im Fall von Clavier auch mitzuspielen. Auf den Ideen der beiden basiert bekanntlich auch die inzwischen drei Filme umfassende und in Frankreich recht erfolgreiche „Besucher“ – Reihe, in der Clavier zusammen mit Jean Reno („Léon“, „Die purpurnen Flüsse“) als Ritter des Mittelalters in unsere Gegenwart reiste.

Die erste Zusammenarbeit der drei hieß allerdings „Operation Corned Beef“, entstand noch Renos internationalem Durchbruch „Léon“ und hinterlässt einen mittelmäßigen Eindruck. Wer sich am albernen Grundtenor der „Besucher“ – Filme ergötzen kann, der liegt hier sicherlich nicht verkehrt, obwohl zündender Wortwitz kaum vorhanden zu sein scheint und alles auf möglichst gleichmäßig verteilte Gags hinausläuft. Bei mir fällt der Film unter belanglos, zumal Rainer Brandt in den Siebzigern und Achtzigern mit seinen Synchronisationen zeigte, wie man französische Komödien enorm unterhaltsam übersetzen konnte – wenn auch nicht wortwörtlich.

Bezeichnenderweise ist die beste Szene des Films ein Traum, indem Philippe Boulier (Reno), auch der Hai genannt, als Agent der DGSE (Direction Générale de la Sécurité Extérieure, der französische Auslandsnachrichtendienst) in Bogota, wo er gerade einen schmierigen Waffenhändler, der bereits die noch nicht einmal fertig gestellte neue Geheimwaffe Frankreichs in seinem Angebotskatalog anbietet, in einer halsbrecherischen, explosiven Verfolgungsjagd und einen tiefen Sturz hinnehmen muss.

Der actionreiche Auftakt macht zwar noch glauben, dass man es hier mit einer Actionkomödie zu tun hat, in Folge reagiert in einer dämlichen Story allerdings nur noch der Klamauk. Denn Boulier operiert auch ohne offizielle Erlaubnis im Heimatland weiter, weil sein Zielobjekt bald dort eintrifft, um mit der dortigen Botschaft Kontakt aufzunehmen. Zwingend notwendig für dieses Unternehmen ist die dortige Dolmetscherin, die man verwanzt, um so Genaueres über das Treffen zu erfahren. Doch die möchte lieber ihren Hochzeitstag mit ihrem Mann verbringen, also schiebt man dem eine schöne Frau ins Bett, spielt die Fotos ihr zu und sichert sich somit ihre Anwesenheit. Problematisch ist nur, dass der schwer eifersüchtige Boulier nachträglich spitz bekommt, dass es seine Frau war, die für diesen Job auserkoren wurde und der betrügende Ehemann Jean-Jacques (Clavier) nicht nur in der Botschaft auftaucht und um Entschuldigung bittet, sondern auch bald Philippe, der sich der die Operation gefährdenden Nervensäge zwangsläufig annehmen muss, gewaltig auf die Nerven geht.

„Operation Corned Beef“ lebt in Folge weniger von seinem Plot, der Festnahme des Waffenhändlers, sondern mehr von den verzwickten Verwicklungen der Personen untereinander. Philippe ist cholerisch, aufbrausend und kurz vorm Platzen, weil seine Frau den Job annahm, die spielt das alles kühl herunter, um die Operation nicht zu gefährden und Jean-Jacques versteht nur Bahnhof.

Auf die Dauer ist diese Konstellation leider sehr öde, weil die Situationskomik in reichlich absurden Situationen (u.a. schaut das Duo bei Jean-Jacques Verwandtschaft vorbei, wo Philippe sich dann als Mitglied der Familie ausgeben muss) leider in seinen Bemühungen komisch zu sein, keinen Hund vor Lachen hinter dem Ofen hervorlockt. Einzig und allein Jean Reno hat ein paar komische Momente, wenn er einmal mehr verzweifelt versucht sich zu beherrschen und dann auch schon mal Autos demoliert oder ihm immer im falschen Moment die Munition ausgeht.
Völlig misslungen ist „„Operation Corned Beef“ dann aber nicht, denn er hat ein paar lichte Momente, so rar die auch gesät sind. Sie gehen meist von Philippe aus, der so unbekümmert direkt seine Ziele verfolgt und dabei alles riskiert, auch schon mal dafür per Auto unmögliche Dinge ausprobiert und einen frechen Kommentar parat hat.


Fazit:
Ansehbare, allerdings auch reichlich alberne Komödie aus Frankreich, die über eine schwache Geschichte verfügt und mitunter auch zu nerven beginnt, allerdings auch ein paar witzige Ideen abliefert. Jean Reno ist hier noch nicht auf der Höhe seines Schaffens angekommen, hat aber die für ihn typischen Situationen und ist im Vergleich zu Christian Clavier, der sich ständig verständnislos unterbuttern lässt, der deutlich witzigere der beiden.

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