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Ernstzunehmende Probleme und betrübliche Wahrheiten heiter verpackt. So ließe sich Daniel Schmids „Beresina oder Die letzten Tage der Schweiz“ kurz umreißen. Es ist vieles faul in der Eidgenossenschaft, auch wenn die mehr als patriotische Generalität das anders sieht und Banker wie Politiker gerne ihre weißen Westen auf den elitären Treffen der High Society spazierentragen. Doch das saubere Land (nichts weniger als eine Bananenrepublik mit makelloser Fassade) wird in seinen Grundfesten erschüttert: Die junge russische Prostituierte Irina, Spielball politischer Interessen und Gespielin der debilen eidgenössischen Eliten, zettelt unwissentlich einen Staatsstreich an, der mit ihrer Inthronisation endet. Schmid hat eine vortreffliche (und treffende) Satire gedreht, deren scharf Zähne gründlich gewetzt sind. Und in das sanfte Gewand des Komischen eingekleidet, damit der kräftige Biss weniger auffällt. „Geld ist nicht gut oder böse. Es funktioniert.“ Für wen der amoralische Klüngel noch entschleiert werden muss, den klärt Schmid in 100 zwerchfellerschütternden Minuten auf.

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