Review

Schachmatt


Harry Moseby - Ex-Footballprofi, stoischer Privatdetektiv, gehörnter Ehemann. Sein neuester Fall im L.A. Mitte der 70er: die verschwundene Tochter eines neureichen Alkoholikerin in den Klauen Hollywoods auffinden und heil nach Hause bringen...

Zum ungünstigsten Zeitpunkt, eine Woche bevor „Jaws“ die Kinowelt auf ein neues Level gehievt hat und alle Zuschauer und Blicke auf sich zog, kam Arthur Penns „Night Moves“ in die Kinos - und ging, ähnlich wie sein ikonischer Protagonist, erstmal baden. Dabei hat er absolut das Zeug, in einem Atemzug mit „The Conversation“ oder „Chinatown“ genannt zu werden. Und zudem kann man seine Spuren zwischen Krimi, Showbusiness und Film Noir bis heute deutlich erkennen - Tarantino wird das sicher nicht verneinen... 

„Night Moves“ ist ein Neo Noir der Extraklasse. Mit massivem Augenmerk auf den Figuren, schwitzig von Los Angeles bis an die Keys. Mit einem verlorenen Protagonisten, unnachahmlich verkörpert von Gene Hackman, mit Melanie Griffith und James Woods jeweils in blutjung, mit enorm dichter Atmosphäre und groovigen Vibes, vom Score bis zum legeren Tempo. Zurückgelehnt gen Abgrund und Untergang. Die Story ist nebensächlich, alle hängen mit drin, dennoch bleiben keine Fragen mehr offen. Ein sehr cooles Moodpiece. Allein das explosive Finale kann es mit jeder Konkurrenz aufnehmen und sitzt perfekt zwischen Herz und Magengrube. „Night Moves“ kennt alle seine Züge - und verliert dennoch. Krachend. Sagenhaft. Vollkommen unterschätzt. Vier von vier Sterne von Roger Ebert... der Mann könnte Ahnung von der Materie haben... ;)

Fazit: einer der unterschätzten und ultimativen Privatdetektivfilme! Mit starken Figuren, einer dichten Atmosphäre und viel undurchsichtigem Noir-Feeling. Sonnendurchtränkt und doch sehr nihilistisch. Da haben „The Nice Guys“ und „Once Upon A Time In Hollywood“ aber mal ganz genau hingeschaut... 

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