Seit "French Connection" ist Gene Hackman der Durchbruch gelungen, neben "Die Heisse Spur" drehte er 1975 noch drei weitere Filme, darunter auch "French Connection 2". Hier bekommen wir es mit einer Hommage an den altmodischen Detektivfilm zu tun, jedoch geht Regisseur Arthur Penn (Little Big Man, Bonnie und Clyde) psychologisch sehr in die Tiefe, was besonders die Hauptfigur Harry Moseby (Gene Hackman) interessant macht. Dabei sieht alles zunächst nach purer Routine aus, schließlich soll Privatdetektiv Harry nur die 16 jährige Delly (Melanie Griffith), Tochter der alternden Filmdiva Arlene Iverson (Janet Ward) finden. Doch gleichzeitig findet er heraus, dass seine Frau Ellen (Susan Clark) ihn betrügt, anstatt mit ihr zu reden, fährt Harry erstmal bei ihrem heimlichen Lover vorbei.
Penn hütet sich uns hier eine heile Welt vorzugaukeln, denn jeder Charakter scheint hier seine Geheimnisse zu haben. Harry hingegen merkt überhaupt nicht, dass er nur benutzt wird. Dabei hat er es aufgrund seiner eigenen Vergangenheit nicht leicht, als Footballspieler gescheitert, nebst kaum vorhandener Beziehung zum eigenen Vater stürzt er sich in seine Arbeit und vergisst dabei schon mal das Leben um ihn herum, seine Frau mit eingeschlossen.
Doch so interessant die Figuren und der langsame Aufbau der Story auch sein mögen, so sehr vermisst man Höhepunkte. Hin und wieder suspensehaltige Momente oder eine Actionszene hätten "Die Heisse Spur" nicht geschadet. So kommen wir auch gleich zum Knackpunkt, denn kleinere Längen sind durchaus vorhanden.
Dabei müssen wir uns gar nicht lange gedulden, bis Harry die sehr freizügig lebende Delly gefunden hat, die hat sich nämlich bei ihrem Stiefvater und der hübschen aber auch etwas mysteriösen Paula (Jennifer Warren) verkrochen. Leider wartet Penn mir ein bisschen zu lange mit der eigentlichen Entfaltung der Geschichte, die erst mit dem Fund des versunkenen Flugzeugwracks in die Gänge kommt. Dabei gibt es mehrere Verdächtige und auch Motivmöglichkeiten. Hier verwandelt sich "Die Heisse Spur" mehr in einen Krimi, denn nebst Harry weiß auch der Zuschauer nichts, also ist Wahrheitssuche angesagt. Für Harry auch persönlich sehr wichtig, denn obwohl er Delly bei ihrer Mutter abliefert und seinen Auftrag erfüllt hätte, ermittelt er auf eigene Faust weiter und stößt auf eine Schmuggelaffäre, in die auch ein Überraschungskandidat verwickelt ist.
So kann "Die Heisse Spur" gegen Ende noch ein paar Haken schlagen und wird besonders im Showdown auf hoher See richtig dramatisch. Das Ende ist alles andere als versöhnlich, zudem völlig offen, somit bleiben auch einige Fragen ungeklärt. Als Zuschauer hat man nun die Möglichkeit sich seine eigenen Gedanken zu machen.
Das Ganze spielt sich vor der sonnigen Kulisse Floridas ab, doch die übertüncht nicht Penns pessimistischen Grundton, der dieses Werk von Anfang bis Ende begleitet.
Dabei kann er sich stets auf seine großartigen Darsteller verlassen, besonders Gene Hackman als desillusionierter Privatdetektiv, der sich bald als Spielball in einem Verbrechen wieder findet, macht einen erstklassigen Job. Jennifer Warren (Fatal Beauty, Mutant II) gibt ihre undurchsichtige Figur auch sehr überzeugend, genauso wie ein junger James Woods (The Specialist, Videodrome) als Mechaniker. Melanie Griffith (Fear City, Der Tod kommt zweimal) ist hier erstmals in einer richtigen Filmrolle als kleine Diva zu bewundern.
Sehr pessimistischer Thriller, dessen Story jedoch Zeit zur völligen Entfaltung benötigt. Die großartigen Darsteller übertünchen größtenteils vorhandene Längen, allerdings sollte man sich auf ein offenes und sehr dramatisches Ende vorbereiten. Ein wenig Action hätte nicht geschadet, denn außer einem Zweikampf und dem Finale gibt es auf diesem Sektor nicht viel. Trotzdem mal einen Blick wert, weit weg von der üblichen 08/15 Ware.