Nachdem die Teenagerin Abby (Jordan Hinson) und ihr jüngerer Bruder Ethan (Bobby Coleman) ihre Eltern bei einem Raubmord verloren haben, finden sie bei den Goode´s ein neues Zuhause. Die Goodes´s haben ein fantastisches Leben in ihrer an den Bergen gelegenen Villa geführt, bis ihr eigener Sohn im Weiher vor dem Haus ertrank. Mit der Adoption der beiden Kinder geht ein großer Wunsch in Erfüllung. Die Kinder sind nach dem Einzug begeistert, sie freuen sich über das Luxus-Haus, die wunderschöne Einöde, doch lieber wären sie von dem Polizisten Ben Koch (Jason London), Freund der verstorbenen Eltern, adoptiert worden. Das Jugendamt (und Ben selbst) fand dies nicht als geeignet, da Ben in einer Ein-Zimmer-Wohnung vor sich hinschmachtet und seine eigenen Probleme hat.
Erstmal eingelebt, spürt vor allem Abby mehr und mehr, dass dieses Haus ein Gefängnis und irgendwie die Kacke mächtig am dampfen ist - die beiden dürfen nicht raus, alle Fenster sind mit Alarm gesichert, die Türen zusätzlich mit einem Code versehen und Telefonieren geht schon mal gar nicht: Dort braucht man auch einen Einwahlcode. Zudem verhalten sich die Goode´s merkwürdig und Abby findet eine schäbige Matraze im Keller. Als ihr Bruder plötzlich krank wird und Eve Goode (Angie Harmon) sich weigert, ihn ins Krankenhaus zu bringen, kommt Abby dem düsteren Geheimnis auf die Spur. Alles droht zu eskalieren. Kommen die beiden Teens jemals wieder lebend aus diesem Gefängnis raus ?
Nach dem unorigenellen aber atmospärisch top gemachten "The Glass House" schickte man einen DTV-Ableger als zweiten Teil ins Rennen, und der hartgesottene Videotheken-Gänger erwartet natürlich nichts gutes. Ich finde "Glass House 2" rundum gelungen und obendrauf toppt er noch den ersten.
Natürlich macht kein Darsteller aus Teil 1 mit, der Titel wurde nur wegen dem Schemata der Story mitgenommen - Zwei Kinder werden von einem für sie bedrohlichem Elternpaar adoptiert, die sie umbringen wollen/ in Lebensgefahr bringen. Und das ist eigentlich auch der einzige Haken an der Sache: Ständig vergleicht man Teil 1 mit Teil 2 und wartet bis etwas passiert.
Zugegeben, der Film fängt ruhig an, er lebt anfangs von seinen Locations und der damit verbundenen Atmosphäre. Der Gürtel des Gefängnisses und die Hinweise, dass man es mit zwei Sickos zu tun hat, wird wohldosiert enger geschnallt. Bis fast eine unterhaltsame Stunde rum ist und das Geheimnis um die Goode´s gelüftet wird...
Genau wie von den Settings lebt der Film auch von den Darstellern (Das Quartett, und naja, der Cop in der Nebenrolle). Eve Goode spielt die fürsorgliche Mutter und Neigung zum bitchie Biest mit permanent hochhackig tragenden Schuhen wirklich großartig. Ihr Ehemann Raymond (Joel Gretsch) scheint für die Liebe zu seiner Frau alles zu ertragen und jegliche Konsequenzen zu akzeptieren. Ihn kann der Zuschauer eh in keine Ecke stecken. Jordan Hinson als Abby meistert ihre Hauptrolle glaubwürdig. Bobby Coleman als Bruder hat weniger Screentime, aber er schließt sich den übrigen Darstellerleistungen an. Und bei Jason London sind wir alle froh, wenn er mal zu Besuch ist.
Zu erwähnen sei noch der exzellente Score; mich persönlich hat schon lange kein so perfekter Soundtrack mehr durch einen Film begleitet. Schade, dass es ihn nicht zu kaufen gibt.
Dann wären da natürlich auch einige Sachen, die sauer aufstoßen: Zum einen wäre das der Einbruchsversuch bei den Goode´s der Null Komma Null zur Handlung beiträgt. OK, ich denke mal, dies sollte einfach nur auf die Wirksamkeit des Alarmsystems im Haus aufmerksam machen. Zum anderen fragt man sich, warum Abby nicht die Flucht (alleine) ergreift, die Polizei alamiert und sich und ihren Bruder endlich erlöst. Die Möglichkeit hat sie mehrmals und davon abgesehen hat sie ein Zimmer in dem (frei von Alarmen abgesicherten) Hausturm. Zudem trägt man am Schluss zuviel des guten an Psycho-Verhaltens seitens der Mama auf.
Naja, was soll´s.
Schauspieler, Atmosphäre und Score sind 1a. Die Geschichte ist nix Ausergewöhnliches, aber unterhaltend allemal. Und der Twist (im ersten war es Habgier, hier ist es ja anders) verleiht "The Glass House 2" zusätzlich Tiefe.
Für die, die einen Schrein von "Sin City" und "Fight Club" zu Hause haben und jeden Tag ´ne Kerze dafür anmachen, ist er sicherlich nix.
Für Leute, die vom Film "Unterhaltung" erwarten, und besonders auf nachdenklichen, emotionalen Score stehen, können zugreifen.
9/10