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Die kleine Estrella ist ein aufgewecktes junges Mädchen, das aber sehr viel Zeit alleine verbringt, da sie zu ihren Mitschülern keinen Kontakt hat und ihre Mutter berufsbedingt erst spät nach Hause kommt. Am liebsten schaut sie sich in der Zeit Horrorfilme an oder liest Stephen King Romane. Dabei freundet sie sich auch mit einem Monster und einem Vampir an, die natürlich nur in ihrer eigenen kleinen Welt existieren und die außer ihr niemand sehen kann. Als sich jedoch merkwürdige Vorfälle häufen und auch noch mehrere Morde passieren, scheint es, als ob ihre Freunde doch nicht nur in ihrer Einbildung lebendig sind...

„A Real Friend" ist einer von sechs Beiträgen zu einer spanischen Horrorfilm-Reihe, die ähnlich angelegt ist wie die amerikanische „Masters of Horror" Serie. Man schnappte sich gestandene spanische Regisseure oder hoffnungsvolle Newcomer und gewann diese für jeweils eine Folge. Enrique Urbizo zählt eher zu der unbekannten Spezies. Mit dem Beitrag zu der Horror Anthology Reihe liefert er erst seine zweite Arbeit ab, und die ist ihm recht gut gelungen.

Allerdings ist „A Real Friend" jetzt nicht zwingend ein reiner Horrorfilm. Zwischendurch schmunzelt man eher mal, statt sich zu fürchten. Das ist aber keine unfreiwillige Komik, sondern genauso gewollt. Die Story um Wesen, die zunächst nur in der Einbildung eines einzelnen Menschen existieren und dann in die Realität gelangen, ist zwar nicht unbedingt neu, wurde aber hier originell variiert. Dazu gibt es ein sehr gelungenes Ende. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand diese Auflösung erwartet, die (im Gegensatz zu anderen Filmen der letzten Zeit, wie z.B. High Tension) durchaus schlüssig ist.

Darstellerisch ist alles auf einem guten Niveau, wobei die kleine Nerea Inchausti ihre Sache sehr ordentlich macht, zumal sie einen großen Teil des Films alleine tragen muss. Sehr witzig ist übrigens ihr Kumpel mit der Kettensäge, insbesondere, wenn die beiden sich an einer Szene umarmen, wirkt das für den Horrorfan schon eher suspekt, da das vermeintliche Vorbild „Leatherface" nicht unbedingt als menschenfreundlich gilt. Ihr anderer Spezi, der Vampir, ist sehr stark an die originale Figur des „Nosferatu" angelehnt.

Fazit. Wer hier einen reinen Horrorfilm erwartet, könnte am Ende enttäuscht sein. Der Blutgehalt hält sich einigermaßen in Grenzen, und der Film hat, wie bereits erwähnt, einige recht amüsante Momente. Dennoch ist man hier nie gelangweilt und wird 73 Minuten lang sehr ansprechend unterhalten. Für Menschen die auch gerne mal Horror sehen, der sich nicht ganz so ernst nimmt, ist „A Real Friend" auf jeden Fall einen Blick wert.

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