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Pulp Fiction ist ein Film voller Kurzgeschichten, die teilweise miteinander verbunden sind, allerdings nicht chronologisch gezeigt werden. Erst am Ende werden alle Zusammenhänge und die zeitlich richtige Abfolge der Ereignisse komplett klar.
In den Geschichten geht es um mehr oder minder große kriminelle Fische und deren Machenschaften. Dreh und Angelpunkt ist der Verbrecherboss Marsellus Wallace, der bei vielen Storys eine Rolle spielt. So sendet er die beiden Killer Vegas und Jules aus um einen Koffer (dessen geheimnisvoller Inhalt nie gezeigt wird) zu beschaffen und schickt die zwei damit auf eine völlig verrückte Tour, inklusive eines sehr blutigen Versehens. In einer anderen Story soll Vegas Wallace hübsche, aber Drogenabhängige Frau ausführen und eine andere Geschichte dreht sich um den Boxer Butch der Wallace um eine Menge Geld betrügt und daraufhin die Stadt verlassen muss.
Die Hauptcharaktere werden ausnahmslos alle von namhaften Hollywoodstars verkörpert. John Travolta (der mit Pulp Fiction ein riesiges Comeback feierte) als Vincent Vegas, der enorm coole Samuel L. Jackson als Bibel zitierender Jules, Ving Rhames als Wallace, Uma Thurman als Wallace Frau und Bruce Willis als Butch. Daneben tauchen einige wahnwitzige, geniale Nebencharaktere auf, die ebenfalls von Hollywoodstars gespielt werden. In einer der besten Episoden, „der Bonnie Situation“, tauchen beispielsweise Harvey Keitel als Wolf und Quentin Tarantino selber, als leicht cholerischer Jimmy auf.
Den mit Abstand besten und witzigsten Cameo hat aber Christopher Walken, der dem kleinen Butch in einer absolut genialen Sequenz die Uhr seines im Krieg gefallenen Vaters überreicht und einen skurrilen und aberwitzigen Monolog hält.
Ausnahmslos alle Darsteller liefern in Pulp Fiction eine absolute Glanzleistung ab, manche davon absolut Oskarreif. Fehlbesetzungen gibt es keine.
Neben den exzellenten Schauspielern sind die skurrilen Dialoge die absolute Stärke des Films. Da unterhalten sich die beiden kultigen Killer Vegas und Jules vor einem Auftrag in aller Seelenruhe über Hamburger oder Fußmassagen oder da versucht sich ein Kleinganovenpärchen die Nervosität zu nehmen in dem sie sich darüber unterhalten wie gering doch die Wahrscheinlichkeit ist, in einem billig Restaurant auf einen Typen zu treffen der den Helden spielt, nichts ahnend das der obercoole Jules auch dort speist...
Bis auf eine einzige Ausnahme (Willis zu lang geratener Dialog mit seiner Freundin) wissen eigentlich alle Szenen und Gespräche zu überzeugen und vor allem zu unterhalten. Dies zu schaffen halte ich für weit schwieriger als irgendeine spektakuläre Actionszene auf die Leinwand zu bringen. Tarantino zeigt hier seine große Stärke und auch die Kahmerführung weiß absolut zu überzeugen und Quentin liefert uns einige sehr gelungene Bilder und fängt das Geschehen immer optimal ein. Auch die Musikuntermahlung stimmt 100 prozentig, wobei vor allem das tolle Hauptthema jedem bekannt sein dürfte.
Pulp Fiction einem Genre zuzuordnen fällt schwer. Für einen Actionfilm „kracht“ es bis auf den gelegentlichen, ziemlich blutigen Einsatz von Ballermännern einfach zu wenig. Für einen Thriller mangelt es dem Film etwas an Spannung und eine Komödie ist es trotz der teilweise aberwitzigen Dialoge und einigen (schwarz-) humorigen Szenen auch nicht. Was also ist Pulp Fiction? Antwort: Ein waschechter Tarantino und tolles Schauspielkino.
Fazit: Grandiose Schauspieler, aberwitzige und skurrile Dialoge mit einigen zitatreifen Sprüchen und ein erfrischender Erzählstil. Pulp Fiction ist Kult und man muss ihn gesehen haben! (10/10 Punkten)

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