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Pulp Fiction ist Kult. Definitiv einer der merkwürdigsten, aber besten Filme aller Zeiten, den man sich immer wieder ansehen kann.

Besonders auffällig ist, dass es im Grunde gar keine Story gibt. Es werden einfach 9 Geschichten in nicht chronologischer Reihenfolge erzählt, wobei am Schluss klar wird, wie alle zusammenhängen. Zwei Gangster machen im Auftrag ihres Bosses ein paar Kleinganoven in einer WG platt, um einen Koffer zu besorgen, dessen Inhalt dem Zuschauer vorenthalten wird. Ein Pärchen beschließt, ein Restaurant zu überfallen. Ein bestechlicher Boxer fällt bei einem Kampf nicht wie abgemacht zu Boden, wodurch er zur Zielscheibe mehrerer Gangster wird und schnellstens aus der Stadt flüchten muss. Das sind in groben Zügen die Geschichten, die man hier kaum genau wiedergeben kann, man muss Pulp Fiction einfach selber gesehen haben.

Die Kompliziertheit der Storyline wird vielen beim erstmaligen Sehen Schwierigkeiten bereiten und vielleicht abschrecken. Den Wert des Films erkennt man jedoch erst bei mehrmaligem Sehen. Immer wieder fällt einem etwas neues auf, über das man lachen kann. Langweilig wird der Film für mich niemals, dafür ist das Drehbuch viel zu gut. Außerdem wird einigen die Gewalt und die Verherrlichung von Drogen sauer aufstoßen. Dazu muss man sagen, dass der Film durchaus gewalttätig ist, doch die brutalen Stellen werden immer wieder entschärft, da sie in den groteskesten Situationen entstehen und dadurch schon wieder lustig wirken. Dennoch sollte man schon einen etwas "anderen" Humor haben, um wirklich lachen zu können. Ich jedenfalls schmeiße mich bei vielen Szenen immer noch weg, auch wenn ich sie schon in- und auswendig kenne.

Von Anfang an ist der Film mit Dialogen gewürzt, die in dieser Form kein anderer Film erreichen sollte. Viele Werke haben versucht, Pulp Fiction nachzuahmen, aber die meisten scheiterten kläglich und brachten die lakonischen Dialoge und die Coolness des Tarantino-Streifens nicht nur annähernd rüber. Fast alle Textpassagen des Films sind so genial, dass mir die Superlative ausgehen. Wahnsinn, was für ein Drehbuch Quentin Tarantino da erschaffen hat. Wenn John Travolta und Samuel L. Jackson über die Essgewohnheiten der Europäer und Fußmassagen reden, bevor sie eine WG stürmen, bleibt garantiert kein Auge trocken. Dazu kommen noch viele andere Sequenzen, in denen Sätze gesprochen werden, die unvergesslich bleiben. ("Mein Name ist Butch und bei uns Amerikanern bedeuten Namen einen Scheiß.")

Unglaublich auch, was für ein Staraufgebot Tarantino trotz des niedrigen Budgets versammeln konnte: John Travolta, Samuel L. Jackson, Bruce Willis, Eric Stoltz, Rosanna Arquette, Christopher Walken, Uma Thurman, Harvey Keitel um nur einige zu nennen. Jeder dieser Schauspieler macht seine Sache perfekt, vor allem Travolta und Jackson bleiben als Killer mit ihren schicken Anzügen und mit ihren coolen Sprüchen unvergesslich. Walken ist nur mit einem etwa 5minütigen Monolog zu sehen, der dafür zwerchfellerschütternd ist. Alle passen irgendwie perfekt zu ihren Rollen, wie in kaum einem anderen Film.

Der Soundtrack ist für mich einer der besten überhaupt. Fast ausschließlich werden alte Hits aus den 50er und 60er Jahren gespielt, die perfekt zur Atmosphäre des Films passen. Auch wenn das nicht jedermanns Geschmack ist, wirkt die Musik in Pulp Fiction einfach nur cool, am besten bei der Tanzszene von Travolta und Thurman.

Das alles macht Pulp Fiction zu einem meiner Lieblingsfilme auf Lebenszeit, den ich immer und immer wieder sehen kann. Und wer das noch nicht getan hat, der möge es doch bitte schnellstens tun!
Denn das hier ist Tarantinos Meisterwerk, der das Kino der 90er Jahre völlig neu definierte und schon jetzt DER Kultfilm schlechthin ist.

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