Review

Romantisches Reanimieren

„Return of the Living Dead“ war Mitte der 80er ein sofortiger Zombieklassiker. Punkig, witzig, geil. Part 2 war dagegen eine leichte Enttäuschung, obwohl auch der noch Spaß machen konnte. Beim dritten Teil setzte sich Kultregisseur Bryan Yuzna hinters Steuer und fuhr wieder deutlich näher ans Original ran - zumindest qualitativ. Denn erzählerisch und von seiner Art ging er ziemlich neue Wege. Er kreuzte die üblichen Muster der komplett unzusammenhängenden Reihe (Zombies, Chemielabore, Giftkanister, Militär) mit einer tragischen Liebesgeschichte, bei der der Sohn eines ranghohen Offiziers seine verunglückte Freundin mithilfe des Zombiegases wieder ins „Leben“ katapultiert. Nur blöd, dass diese nun einen immer größer werdenden Heißhunger auf die berühmten „Braaiiins!“ bekommt...

Man merkt, dass Yuzna sich mit dem Reanimieren auskennt. „Return of the Living Dead III“ ist ein Splatter- und Zombiehöhepunkt der frühen 90er - rot gefärbt, handgemacht, liebevoll zubereitet und durchaus herausstechend. Technisch und budgettechnisch zwar eher limitiert, was z.B. der seelenlose Score oder künstliche, ausgestorbene Sets verdeutlichen, ebenso wie eher wenig talentierte Darsteller und sein uninspirierter Look, doch die Leidenschaft stimmt. Nicht nur, weil Melinda Clarke diesem Wort als höllisch scharfe Zombiequeen mit Hang zur Selbstverstümmelung eine ganz neue Bedeutung verschafft. Die klasse designten Zombiefratzen, etliche Gorehighlights oder auch die durchaus vorhandene Chemie zwischen den beiden unglücklich Verliebten sind allesamt fette Pluspunkte. Außerdem stimmt das atemlose Tempo und der erfrischende Ansatz irgendwo zwischen „Dellamorte Dellamore“ und „Hellraiser“. Das düster-romantische Ende voller Feuer und Liebe setzt dem Ganzen dann noch passend die Krone auf. Bryan Yuzna enttäuscht nicht und liefert ab. Der zweitbeste Teil der Reihe! 

Fazit: Splatter trifft Sehnsucht trifft Sadomaso - Bryan Yuzna geht mit dem dritten Teil der „Return...“-Reihe neue, romantische Wege, ohne die blutigen, augenzwinkernden Wurzeln der Reihe zu verleugnen. Feines Teil, selbst wenn es in meiner Erinnerung noch viel besser und saftiger sein Unwesen trieb. Dennoch: Melinda Clarke als hungrige Körperkult-Zombiene ist eine Ikone der Untoten und verdammt sexy! 

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