Waren wir die ganze Zeit verwöhnt, von MiB eine Cut-Fassung nach der anderen in der Videothek serviert zu bekommen, sprangen mittlerweile andere Vermarkter mit auf den Zug. Warner Brothers hauen unter dem Pseudo-Label "Raw Feed" nun erstmals auch einen Film raus, der auf dieser Welle mitschwimmen soll. "Rest Stop" kommt als kleiner, spannender Horror-/Terror-Film auf den deutschen Markt, und vorbildlich wurde dieser Film auch in zwei Szenen geschnitten, die ´nen schlanken Fuß und lange Zehen als Krankheit auslösen können.
Nicole (Jaimie Alexander) und ihr Freund Jess (Joey Mendicino) haben ihr Leben in der Kleinstadt-Idylle satt, und so beschließen sie, nur mit dem Cabrio und dem nötigsten Hab und Gut ausgestattet, ein neues Leben in dem weit entfernten L.A. anzufangen. Doch dazu kommt es nicht. Mitten auf dem Weg dorthin drückt Nicole´s Blase, und da sie nicht ihr Geschäft im Gebüsch verrichten will, halten sie an der nächsten Raststelle, dem "Rest Stop" an, um ihre Blase zu erleichtern. Als Nicole von der heruntergekommenen Kloake zu Jess ins Auto einsteigen will, ist dieser mitsamt Auto spurlos verschwunden. Sie steht hilflos in der Einöde (natürlich wie immer ohne Handy-Empfang), und muss feststellen, dass auch die hiesigen Häuser wie ausgestorben zu sein scheinen. Doch mehr Angst bereitet ihr die Tafel mit dutzenden Vermissten-Anzeigen und ein Mann in einem gelben Truck, der scheinbar mit Jess´ Verschwinden zu tun hat und der nach Nicole´s Leben trachtet. Ganz alleine auf sich gestellt, probiert sie, diesem Schlamassel zu entkommen...
"Rest Stop" macht keinen Hehl drauß, dass man sich bei diversen Vorbildern wie "Saw", "Hostel", "Texas Chainsaw Massacre" oder auch Spielbergs "Duell" hier und da etwas abgeschaut hat. Über längere Zeit mag dies auch aufgehen, jedoch stellt das fertige Produkt dann doch ein "nicht befriedigendes Etwas" dar.
Erstmal haben wir die Einführung, die etwas viel nach Liebes-Schmonzette riecht, aber trozdem nicht negativ ins Gewicht fällt. Danach trägt Jaimie Alexander praktisch alleine das Gesamtgewicht des Films, was sie für die Marke "unbekannt" sehr ordentlich (vom Schauspielerischen Aspekt her ausgesehen) meistert. Leider treten zwei sehr nervtötende Komponenten immer desöfteren zum Vorschein: 1. Dass man es hier mit etwas Übersinnlichem zu tun hat, und 2. etliche Logikfehler, die den Rahmen des Erträglichen sprengen.
Zudem treten weitere Charaktere in Form von einer schrägen TCM-Familie, einem Cop, und einem Opfer aus dem Jahre 1971 auf, deren Sinn und Nutzen für den Film ein Rätsel bleiben sollen. Die bekloppte Familie hat zwar in den Extras schöne Auftritte, doch selbst die bringen dem Zuschauer nix.
Wahrscheinlich ist dem Regisseur das ziemlich egal gewesen, für was seine Gast-Stars nun gut sein sollen und er wollte nur etwas Abwechslung in die Tristesse, bzw. Monolog bringen.
Weiter ärgerlich fällt der wohl "dümmste Schnitt des neuen Jahrhunderts" auf: Nicole streckt die Hand durch die Tür und Mr. Trucker lutscht dran. Schnitt. Ab sofort läuft Nicole nur noch mit einer blutenden, verstümmelten Hand durch den restlichen Film. Na, was mag da wohl passiert sein?
"Rest Stop" kann schon unterhalten, hier und da wird´s auch mal blutig, aber was bringt das dem Zuschauer, wenn er sich nach dem Ansehen total verarscht fühlt, weil es für nichts eine Erklärung bzw. Logik gibt? Selbst die fünf alternativen Enden bringen da nicht viel. Somit zieht der Regisseur mit seiner Ratlosigkeit zum Schluss hin seinen Film selber dermaßen runter, dass man von keinem Geheim-Tipp auf dem B-Sektor sprechen kann. "Rest Stop" ist lediglich nur ein durchschnittlicher Grusler geworden, der sich einen Dreck um die Logik scherrt.
5/10