Natürlich hat der 11/9 die Welt verändert, doch im Nachhinein betrachtet verhalten sich primär amerikanische Medien so, als hätte es Terrorismus vor diesem einschneidenden Tag nie gegeben und das Volk daraufhin mit einseitigen Medienberichten und teilweise dummen Vorurteilen überschüttet. Dass daraus bei einigen Zivilisten eine gewisse Paranoia erwuchs, schildert vorliegender Streifen mit recht simplen, wenn auch nicht immer glaubwürdigen Mitteln.
Terry (Peter Krause) und seine Frau Marla führen eine recht harmonische Ehe, bis der Buchhalter gekündigt wird und ein neuer Nachbar, offensichtlich aus dem mittleren Osten stammend, ins Nachbarhaus einzieht.
Als sich Gabe Hassan (Khaled Abol Naga) in den Augen von Terry verdächtig benimmt, informiert er das FBI, doch der zuständige Agent wiegelt ab.
Terry nimmt daraufhin das Gesetz selbst in die Hand…
Die allgegenwärtige Skepsis gegenüber mutmaßlichen Terroristen aus dem mittleren Osten ist nach wie vor unerschüttert, vor allem in den USA, wo Medienberichte nahezu rund um die Uhr Panik schüren: Schwarze Haare, dunkle Augen, ein ausländischer Akzent und ungewöhnliche Verhaltensweisen, wie mitten in der Nacht den Müll zu entsorgen, schüren von vornherein Verdachtsmomente, nebenan einen potentiellen Bombenleger wohnen zu haben.
Entsprechend ist Terry von Beginn an misstrauisch und steigert sich selbstgerecht in die Sache hinein, während wir zuvor schon ein deutliches Beispiel für Terrys Arroganz und anmaßende Art zu sehen bekommen.
Ungeachtet der Proteste seiner Frau entwickelt Terry eine Paranoia, den Nachbarn zwingend als Terroristen entlarven zu müssen, was im Verlauf folgerichtig mit derben Gesetzesbrüchen einhergeht und sich auf erzählerischer Ebene zu einem Psycho-Kammerspiel entwickelt.
Allerdings sind diesbezüglich einige Unglaubwürdigkeiten in der Charakterentwicklung auszumachen und auch die Polizei handelt nicht unbedingt vorschriftsmäßig.
Dennoch punktet die dichte Atmosphäre und auch das intensive Spiel von Peter Krause und Khaled Abol Naga trägt phasenweise durchaus zum Mitfiebern bei.
Leider wird der Einsatz der Handkamera ein wenig überstrapaziert, welche versucht, möglichst nah bei den Protagonisten zu sein, dabei jedoch einige Male arg ins Wanken gerät.
Besser sind demgegenüber einige schnelle Schnittfolgen gelungen, welche adäquat untermauern, wie sich Terrys Gedanken manchmal schier überschlagen.
Treffend ist auch der zurückhaltende musikalische Einsatz, da dieser bei den zahlreichen Dialogen eher im Weg gestanden hätte und demnach eher bei reinen Aktionen in den Vordergrund tritt.
„Civic Duty“ ist ein gutes Beispiel für die Paranoia, die einige Zeit und auch gegenwärtig noch die Medien und somit auch einzelne Bürger in den USA in Beschlag nehmen.
Mit kleinen Auflockerungen und einem provokanten Ausgang stützt die Geschichte weder Vorurteile, noch werden selbige eindeutig entlastet, - vielmehr zeigt sie, wie labile Persönlichkeiten indirekt dazu aufgefordert werden, Augen und Ohren offen zu halten und dabei deutlich über das Ziel hinausschießen.
Leider bleibt die Erzählung nicht bis zuletzt konsequent und verplempert sein Potential durch die am Ende doch zu minimalistische Umsetzung in Sachen Figurenkonstellation.
Ansonsten ein unterhaltsamer Streifen mit einer guten Portion Suspense, sehr ordentlichen Darstellerleistungen, jedoch zu vielen Unglaubwürdigkeiten, um letztlich deutlicher zu punkten.
6,5 von 10