Review

Angst hat keine Schokoladenseite

Mitten in die bluttriefende Welle des French Extremism (mit u.a. "High Tension" oder "Inside") platzte mit "Ils" aka "Them" fast eine Art Gegenentwurf zu den splattrigen Schlachtplatten aus unserem Nachbarland. Zwei Seiten einer Medaille, die mir schon damals beide äußerst gut gefielen. In "Ils" wird ein Pärchen von gesichtslosen, sich meistens im Schatten aufhaltenden Eindringlingen in einem abgeschiedenen Haus bedrängt, verfolgt und terrorisiert. Wer sind die gemeinen Schattenwesen und wie weit werden sie ihr perfides Fangenspiel treiben?

"Ils" bietet absolut nichts für Goreanhänger. "Ils" bietet wenige Antworten. "Ils" ist schnell vorbei und für viele vielleicht sogar höhepunktarm. All das kann unbefriedigende Genrefans zurücklassen. Und trotzdem ist der Großteil von uns begeistert. Woran liegt das? An der Atmosphäre. An der Gefahr voller Fargezeichen. An der klassischen Spannungsschraube, die noch nie sonderlich viel roten Lebenssaft brauchte, um sich zuzuziehen. An einer netten Idylle, die man nicht zerstört sehen will, mit der sich viele gerne identifizieren (wollen). An soliden Darstellern, an der Abwesenheit von Längen und an einem bösen finalen Shot. An der Schönheit des minimalistischen Grauens. Oldschool meets neue Optik und Technik. Im ersten Jahrzent des neuen Jahrtausends beherrschen die Franzosen sowohl Härte wie Spannung.

Fazit: einfach, straight, pulstreibend, realistisch - "Ils" ist fast vollkommen blutleer und trotzdem ein unheimlich packender und präziser Home Invasion-Terror-Horror, den man im Gedächtnis behält. Kurz & verdammt knackig!

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