Wenn schon mit einem Titel wie „The Marsh“ gewunken wird, dann erwartet man praktisch schon halbverweste Leichname oder schleimige Monster aus den Tümpeln krauchen – um so überraschender, daß „Der Sumpf“ rein titeltechnisch da eher eine Mogelpackung darstellt, es handelt sich um einen waschechten Geisterfilm
Die schon leicht in die Jahre gekommene Gabrielle Anwar gibt hier eine psychisch leicht angeknackste Kinderbuchautorin für morbide Bilderbücher, die unter bösen Träumen leidet. Darin kommt ein Haus vor und wie das nun mal so läuft, im Fernsehen findet man irgendwann alles, was prompt einen gruseligen Winterurlaub nach sich zieht.
Man muß hier gar nicht großartig um den Brei schleichen: „The Marsh“ ist inhaltlich dann doch nicht der Film, in welchem Geister eine eh schon brüchige Psyche in die Anstalt (oder schlimmer) treiben, weil niemand ihr glaubt, sondern in Sachen Plot ein sehr naher Verwandter von „Zurück bleibt die Angst“ aka „Ghost Story“ – hier rächt sich ein Geist an seinen Mördern und unsere Protagonistin hat was mit der ganzen Angelegenheit zu tun.
Auch ohne Brille kann man das Meiste hier schon von ferne kommen sehen, denn besonders subtil geht man mit den Schlüsselhinweisen leider nicht um, wie jedoch alles zusammen gehört, erfährt man dann doch erst auf die letzten 10 Minuten, bis dahin verwirren mehrere Infos bezüglichen Tragödien aus den 80ern und den viktorianischen Zeiten lediglich.
Regisseur Jordan Barker müht sich zwar redlich, aus dem mittelmäßigen Aufarbeitungsstoff einen spannenden Film zu machen, sein bevorzugtes Mittel dazu ist jedoch, in jeder Spannungs- und Schockszene mit dröhnendem Soundtrack und heulenden Schreien zu arbeiten, wo leiser Grusel doch viel wirkungsvoller gewesen wäre.
„The Marsh“ wäre nämlich eigentlich ein verdammt guter Frauenhorrorfilm, für alle Damen der Schöpfung, die sonst eher leichte Kost konsumieren, ohne jetzt an Niveau sparen zu müssen.
„The Marsh“ ist weder besonders blöde, noch langweilig und vermeidet dankbarerweise die meisten bekannten Klischeefallstricke, er wird einfach etwas ruhiger erzählt und sortiert ein paar „Jump“-Szenen dazwischen, ohne daß der Lebenssaft dazu spritzen muß.
Sonderlich aufregend (außer für nervöse Naturen) wird dann natürlich auch nicht, aber es ist solide Kost, die auch noch mit ordentlichen, unspektakulären Computereffekten und einem wie immer knuffigen Forest Whitaker aufwarten kann – nur die leicht sperrig und hie und da etwas sehr abwesende Hauptdarstellerin bremst das Geschehen leicht ab.
Genrefreaks wissen natürlich nach einem Drittel, wie der Hase läuft, aber es muß ja auch was zu hapern für den Softcorebereich geben. (5/10)