Dario Argento's Das Phantom der Oper (1998)

"Dario Argento's Phantom der Oper" hat ein Problem und das ist der Name des Regisseurs. Denn dieser hatte natürlich großen Einfluss auf den ganzen Film, wodurch viele sich sicher ein Meisterwerk wie "Tenebrae" erwartet haben. Ich gebe zu, ich hoffte dies auch insgeheim, dass "Tenebrae" zumindest ein bisschen erreicht wird, bei dessen Qualität aber ist das sowieso ein fast unmögliches Unterfangen. Und so ist es dann auch gekommen. "Das Phantom der Oper" hat zwar noch ein paar typische Elemente, die in so vielen Argento-Filmen aufzufinden sind, wie längere Kamerafahrten oder schöne -einstellungen. Auch die Musik kann sich zeigen lassen, wenn diese auch nicht so intensiv und eindringlich ist wie die der anderen Werke, für die zumeist Goblin verantwortlich war. Man sollte sich jetzt keine solchen Kamerafahrten erhoffen wie diese eine in "Tenebrae", wo ohne Zwischenschnitt über mehrere Stockwerke hinweg gefilmt wurde, aber dennoch gibt es die ein oder andere gelungene Kamerafahrt.
Kurzweile ist zumeist auch gegeben, wie gesagt, es wird schon noch deutlich, dass der Regiegott seine Hände mit im Spiel hatte. Zwar nicht so erfolgreich und genial wie in den meisten seiner vorherigen Werke, aber dennoch genügend, um zu unterhalten. Die Goreeffekte sind sehr gut in Szene gesetzt worden, blutig, brutal, aber auch nicht zahlreich gesät. Die Schauspieler verkommen auch eher zur Nebensache, wobei Asia Argento eigentlich noch ganz gut spielt. Der Rest bleibt eher blass.
Viele hatten vielleicht die schlimme Vermutung, dass Dario Argento mit seiner Version vom "Phantom der Oper" das Ende seiner Karriere einschlägt bzw. nur noch eher nicht so tolle Filme drehen wird. All diese wurden spätestens von "Sleepless" eines Besseren belehrt, der wieder stärker Argento-mäßig und beängstigender war und ist.
Wenn man "Dario Argento's Phantom der Oper" als eigenständiges Werk betrachtet und es nicht mit anderen Filmen des Meisters vergleicht, bekommt man einen Film zu sehen, der hin und wieder sehr spannend, blutig und brutal ist. Also all das, was ein Horrorfilm aufbieten sollte. Ich war zwar auch enttäuscht, dass keine weitere Granate kam, aber "Phantom der Oper" ist sicher kein Fehltritt. Sammler des Genres und Meisters sollten die ungeschnittene Fassung besitzen, zumindest auf jeden Fall gesehen haben. Auch wenn es so viele eher negative Kritiken darüber gibt. Mir hat er gefallen. 7,5/10 Punkte