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In dem St. Francisville-Anwesen soll angeblich der Geist einer grausamen Plantagen-Besitzerin umgehen, die auch nach 170 Jahren in ihrer Heimatstadt immer noch dafür berüchtigt ist, unzählige Sklaven gefoltert und verstümmelt zu haben... und in genau der besagten Grusel-Bude sollen nun vier Studenten auf Geheiß des Film-Produzenten Paul eine Nacht verbringen und dabei gleich noch alles per Camcorder filmen, um doch hoffentlich währenddessen einen echten Spuk auf Tape zu bannen. Klar, dass an den unheimlichen Geschichten durchaus was dran ist und die Nacht in St. Francisville zum reinsten Horror-Trip wird... Bereits beim Blick auf den Titel schwant einem schnell, dass hier wohl nur ein paar ideenlose Kopisten mit einem ziemlich unverschämten "Blair Witch Project"-Abklatsch auf der angesagten Found-Footage-Welle mitsurfen wollten... und genau so isses dann auch. Tatsächlich handelt es sich bei dem dreisten Plagiator um niemand anderen als den Charles Band-Spezi Ted Nicolaou, der uns ja noch aus alten Empire- und Full Moon-Zeiten bekannt sein sollte. Der hat sich bei seinem "Das St. Francisville Experiment" jedenfalls mal alles von dem besagten Independent-Hit des Regie-Duos Myrick/Sánchez abgeguckt, lässt sein billiges Filmchen ebenso wie dieser als Pseudo-Dokumentation daherkommen und tischt dem Zuschauer seine hanebüchene Geisterhaus-Geschichte auf die Weise als Tatsachenbericht auf, in dessen Credits übrigens auf die Nennung eines Regisseurs und Drehbuchautors verzichtet wurde und die Darsteller zum Teil unter ihren Rollen-Namen gelistet sind, um größtmögliche Glaubwürdigkeit und Authentizität vorzugaukeln. Tja, Pustekuchen, hat leider nichts genützt, denn so leicht lässt sich ein Publikum, das noch halbwegs bei Verstand ist, mal echt nicht an der Nase rumführen. Szenerie sowie Ambiente entlarven sich nämlich zu jeder Sekunde selbst als gestellt, während den Knallchargen von Darstellern die ungekünstelte Natürlichkeit ihrer Vorbilder aus den Wäldern von Burkittsville vollkommen abgeht. Stattdessen war den Machern hier wohl kein Klischee zu abgeschmackt, um es nicht doch noch in ihrem stupiden Streifen zu verbraten: Da bewegen sich die Möbel wie in "Poltergeist" von selbst, es gibt eine Hexenbrett-Seance (im Horrorfilm liegt auf sowas echt kein Segen!) und nicht mal den alten Katze-springt-aus-Wandschrank-Gag hat man sich hier verkniffen. Nun ja, das alles verpufft da im Endeffekt ziemlich wirkungslos, obwohl man sich doch fast schon sklavisch an die vorgegebenen Formeln hält, inklusive zum Schluss hin gesteigertem Kamera-Gewackel und einer wahren Heul- und Kreisch-Orgie, die da im Finale veranstaltet wird. Das Ganze ist also so richtig schön ärgerlich, denn selbst wenn man den - in meinen Augen doch arg übertriebenen - Hype rund ums "Blair Witch Project" mal völlig außen vor lässt, so dürfte doch klar sein, dass eine Kopie niemals so gut sein kann wie das Original und man demnach ob der hier völlig ungeniert zur Schau gestellten Klaumentalität und eines geradezu zelebrierten künstlerischen wie auch kreativen Offenbarungseids nur zu dem Schluss kommen kann, dass "Das St. Francisville Experiment" ein ganz, ganz tiefer Griff ins Klo ist. Dann doch lieber noch 'ne "Subspecies"-Fortsetzung, Ted...

2/10

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