Ein Jahr bevor das berüchtigte Kettensägenmassaker Geschichte schrieb, war Regisseur Ivan Reitman mit einem ähnlich düsteren Stoff beschäftigt. Im Hinblick auf die vielen improvisierten Szenen des kaum vorhandenen Drehbuchs verwundert ein späterer Blockbuster wie „Ghostbusters“ umso mehr.
Cliff und Gloria sind mit ihrem maroden Auto in der kanadischen Pampa unterwegs und machen in Farnhamville Halt. In ihrem Hotel erzählt ihnen die Gastgeberin die Legende der drei Kannibalenfrauen, doch als das Paar kurz darauf in einem merkwürdigen Restaurant landet, scheinen sie bereits als Teil des Speiseplanes festzustehen…
Das Ding mit der Warnglocke, wenn auch merklich von William Castle entliehen, ist im Grunde recht originell, denn eine schrille Glocke ertönt, sobald eine Blutszene einsetzt und eine Art sanfte Türklingel wiederum, wenn der zart besaitete Zuschauer wieder hinschauen kann. Nur ist das selbst für die Verhältnisse von 1973 recht harmlos, einzig ein Messer im Arm wird für einen Moment gezeigt, Wunden sind ansonsten nicht zu sehen, nur blutbefleckte Tatwerkzeuge und allenfalls das Ausholen mit einem solchen.
Aber das ulkige Paar macht Laune, die Naivität der Dialoge wird durch die flockige und überaus gelungene Synchro noch verstärkt, während etwaige Frisuren und Klamotten am Rande für gute Laune sorgen. Tatsächlich bestand das Drehbuch nur aus kleinen Grundgedanken und so wirkt das Geschehen überwiegend fahrig, es paaren sich Rückblenden mit Alpträumen und Visionen, wobei die beklemmende Atmosphäre durchaus zündet, primär als das Paar im Restaurant vom Reverend, ein Typ wie ein dauergrinsender Charles Manson empfangen und durch den Abend geleitet wird.
Indes ist ein wenig nackte Haut zu sehen, die leicht winterlich anmutenden Landschaften schüren die isolierte Stimmung des Paares, während ein paar Randerscheinungen für kleine Aufheiterungen sorgen. Spannend gerät das leicht konfus erzählte Treiben jedoch kaum, allenfalls gegen Ende, als der eine oder andere Twist auf falsche Fährten lockt und das vermeintlich unabwendbare Ende vielleicht doch nicht die finale Pointe einläutet.
Die Warnglocke hätte es natürlich nicht gebraucht, denn in Sachen Splatter traut man sich wenig und auch die Menschenfresser-Girls fallen eher anmutig denn Angst einflössend aus.
Einige improvisierte Szenen offenbaren einen eigenwilligen Charme und ein wenig Humor, doch Freunde von Terror, roher Gewalt und Kannibalismus werden die Angelegenheit eher ernüchtert betrachten.
5,5 von 10