Troy Bolton (Zac Efron), Captain des High School Basketballteams trifft unvermittelt auf das Mathematikgenie Gabriella Montez (Vanessa Anne Hudgens) und wird zusammen mit ihr auf einer Jugendlichenparty genötigt, ein Karaokeduett zu singen. Und, oh Wunder, die beiden wachsen über sich selbst hinaus und singen besser als sie es sich jemals zugetraut hätten - mit allem, was dazu gehört. Und dann sehen sich die beiden an der High School wieder. Es knistert stark zwischen ihnen, doch die neu entdeckte Leidenschaft (sowohl die Zuneigung zueinander als auch das Singen) wird auf eine harte Probe gestellt. Kann Troy seine beiden Affinitäten (Singen und Basketball) unter einen Hut bringen? Kann Gabriella sowohl ihren Mathematikzehnkampf als auch die anstehende Musicalprobe zu ihren Gunsten entscheiden? Und wird es ein Happy End auch bezüglich der Romanze der beiden Hauptdarsteller geben?
Selbstverständlich! Man kann High School Musical viele ungerechtfertigte Vorurteile eintgegenbringen, aber eines muss sich der Film zu Recht gefallen lassen: Er ist durchschaubar durch und durch. Das war anscheinend auch die volle Absicht des Drehbuchautors Peter Barsocchini. Der Film richtet sich eindeutig an eine recht junge Zielgruppe, was sich unübersehbar schon in den ersten Minuten erkennbar macht. Der Film ist voller Klischees; gerade die Figuren im Film sind eigentlich allesamt Stereotypen. Der Vater, der seine eigene Jugend in seinem Basketball spielenden Sohn wieder aufleben sieht, die Freunde der Protagonisten, die sich um das Wohlergehen der Beiden sorgen, die abgedrehte Theaterlehrerin oder die eingebildeten Sharpay (Ashley Tisdale) und Ryan (Lucas Grabeel), die nicht zulassen wollen, dass Troy und Gabriella ihnen die Rollen im Musical wegnehmen. Die meisten (Neben-)Charaktere sind dabei so stark überzeichnet, dass sogar eine Siebenjährige erkennt, was die Motivation der jeweiligen Figur ist und ob sie gut oder böse ist. Als erwachsener Zuschauer empfindet man dieses ausgelutschte 08/15-Charakterkonstrukt häufig als nervend.
In vielen Aspekten gestaltet sich der Film als erschreckend naiv: Da sich am Ende sowieso alle lieb haben und gemeinsam ein Lied anstimmen, kann man sagen, dass keine der Figuren wirklich böse ist. Man unterscheidet nur zwischen gut und weniger gut. Auch werden die Fehlinformationen verbreitet, dass jeder Mensch strahlend weiße Zähne hat, an Schulen immer spontan Lieder gesungen werden, die Pubertät (zu erkennen am (nicht vorhandenen) Bartwuchs) noch nicht in der High School stattfindet und niemand andere Sorgen hat als das Wohlergehen der Protagonisten. Der Anspruch ist also sehr niedrig. Soll man das dem Film aber jetzt negativ anrechnen? Die Story und die Charaktere sind platt und der Film naiv und anspruchslos. Aber der Film ist nun mal für eine jüngere Zielgruppe gemacht und das was er erreichen will, erreicht er voll und ganz, auch wenn der pädagogische Wert nicht vollständig unumstritten sein dürfte.
Objektiv kann man dem Film aber durchaus positiv anrechen, dass die Songs kreativ dargestellt und professionell choreographiert sind. Nicht umsonst hört der Regissuer auf den Namen Kenny Ortega (hatte u.A. bei Dirty Dancing seine Griffel im Spiel). Auch die Darsteller machen eine gute Figur, ohne aber jemals Maßstäbe zu setzen. Vanessa Anne Hudgens sieht zumindest recht lecker aus und von den im Netz kursierenden Nacktbildern könnten sich die Disneyschreiberlinge ruhig inspirieren lassen. Vielleicht ist dann auch mal mehr als nur ein Küsschen drin (was im ersten High School Musical sogar beinahe gänzlich vermieden werden konnte). Und dass die Chemie zum ambitioniertesten Milchgesicht seit Mark Hamill stimmt, sieht man ja im realen Leben, in dem sich ja auch eine Romanze anbahnt.
HSM - das hört sich an wie eine Krankheit und für viele ist es das vielleicht auch. Doch der Film macht eigentlich gar nicht so viel falsch, sondern richtet sich einfach nicht an den durch Rambo und Terminator gestählten Actionfreak. Wem dieses naive Jugendlichenmusical trotzdem auf die Bildröhre kommen sollte, der kann ja zwischendurch eine Pause einlegen.