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Selten hat ein Film im Vorfeld seiner Veröffentlichung für so viel Gesprächsstoff gesorgt, wie dieser. Und warum? Weil das Drehbuch so brisant ist? Nicht wirklich. Oder weil der Film an Originalität nicht zu überbieten ist? Ganz bestimmt nicht! Nein, dies hat andere Gründe. Zum Einen trägt der Film eigentlich die gesamte Story schon im Titel. „Snakes On a Plane” bezeichnet schon die Grundidee, aus der eine beachtliche Anzahl von Drehbuchautoren (ja, tatsächlich haben Autoren an dem Film gearbeitet) die Essenzen aus unterschiedlichen Genrefilmen vermischten und zu einem (Überraschung!) schmackhaften Süppchen verrührten.

Dass der Film an sich funktioniert, liegt vor allem daran, dass er sich selbst nicht zu ernst nimmt. Zwar ist „Snakes On a Plane” keine Komödie, doch oft genug ist mehr als ein Augenzwinkern enthalten. Nicht selten schrappt der Streifen an einer Parodie von Katastrophen-, Tierhorror- oder Actionfilmen vorbei. Und dies meist denkbar knapp. Dass der Film dabei nicht lächerlich erscheint, sondern die aufgebaute Spannung der Handlung halten kann, ist der eigentliche Verdienst der eben verhöhnten Autoren. Außer Samuel L. Jackson ist eigentlich kein bekannter Darsteller an Bord. Auch dies ist ein alter Trick aus dem Horror- oder Katastrophengenre. Es kann halt (fast) jeden erwischen. Dass Herr Jackson im Film nicht stirbt sollte keinen halbwegs erfahrenen Filmfan überraschen („Deep Blue Sea“ bildet an dieser Stelle eine spektakuläre Ausnahme) und wird deshalb nicht mit einer Spoilerwarnung versehen. All diese eigentlich ausgelutschten Klischees funktionieren ganz plötzlich, weil sie zu einem neuen Ganzen zusammengesetzt werden. Ganz ähnlich wie „Freddy vs. Jason“, bei dem zwei ausgelutschte Filmreihen zu etwas Neuem zusammengeschustert wurden, spielt „Snakes On a Plane“ mit verschiedenen Genres und zugehörigen Klischees. Dass dabei kein anspruchsvolles Drama entsteht sollte klar sein. „Snakes On a Plane” ist vielmehr ein filmisches Panoptikum, das den genreerfahrenen Filmfan erfreut.

Neben dem offensichtlichen Star Samuel L. Jackson (der zwar immer in seiner Rolle bleibt, sich und sein Image aber dabei auch nicht zu ernst nimmt), sind die Schlangen die Hauptdarsteller des Films (wie ja auch der Filmtitel verrät). Wie schon in „Final Destination 2“ weidet sich Regisseur David R. Ellis an kreativen und beeindruckenden Todesarten. Ein Flugzeug und gefährliche Reptilien geben einem so veranlagten kranken Geist (soll jetzt nicht beleidigend sein) viele Gestaltungsmöglichkeiten. Dass manche der Schlangen arg nach Computer aussehen, tut der Stimmung keinen Abbruch. Und das ist des Pudels Kern: „Snakes On a Plane“ soll Laune machen und dies tut der Streifen auch.

Das eigentlich geniale an „Snakes On a Plane“ ist aber gar nicht der Film selbst, sondern das Konzept. Schon in der Entstehung wurden immer wieder Nachrichten im Internet kolportiert. Die Gerüchteküche wurde immer wieder angeheizt und das Interesse an dem Film wurde durch Wettbewerbe und Gewinnspiele befeuert. So entstand schon im Vorfeld ein gewaltiger Hype um „Snakes On a Plane“. Dass Nachdrehs gemacht wurden, in denen Wünsche der Internetgemeinde Berücksichtigung fanden, zeigt, wie Demokratie heutzutage funktionieren kann. Und auch wie Filmmarketing auf der Höhe der Zeit auszusehen hat. Dass aus diesem Konzept ein unterhaltsamer Film wurde, darf getrost als kleines Wunder bezeichnet werden, denn nicht wenige haben ein Flickwerk erwartet, das selbst hartgesottensten Genrefans nicht so recht schmecken mag.

Das Studio New Line Cinema ist in der Branche für sein geschäftstüchtiges Verhalten bekannt. Die zahlreichen Horrorfranchises (z.B. „Nightmare On Elm Street“) und auch das oben schon erwähnte Crossover „Freddy vs. Jason“ sind Beispiel genug. Dass das eigentlich als Gag gemeinte Filmplakat „Snakes on a Train” tatsächlich auch noch verfilmt wird, ist insofern gar nicht mal unwahrscheinlich...

Fazit:

8 / 10

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