Ein Psychopath, der mit seiner aufgemotzten Karre wahllos andere Autofahrer aufs Korn nimmt und von der Straße drängt, macht L.A. unsicher. Auch Jeff, der jüngere Bruder des KFZ-Mechanikers Rick Benton, überlebt den Zusammenstoß mit dem Irren nicht. Da die Polizei im Anschluss Ricks Schilderung des Tathergangs anzweifelt und das Ganze als simplen Unfall mit Fahrerflucht zu den Akten legt, sieht dieser sich gezwungen, das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen. In der heimischen Werkstatt staffiert er seinen Pick-Up-Truck mit Stahl-Platten und Harpune aus und zieht als "der Gladiator" auf seinen nächtlichen Rundfahrten betrunkene Raser und andere Straßen-Rowdies im wahrsten Wortsinn aus dem Verkehr. Natürlich läuft ihm irgendwann auch der Mörder seines Bruders über den Weg und es kommt zum finalen Duell der Todes-Wagen... Nach den eher rüden Karriere-Anfängen im Porno- und Splatter-Bereich hätte man nicht unbedingt damit gerechnet, aber in Abel Ferraras Vita findet sich mit "Der Gladiator" sogar ein TV-Streifen, der von dem Independent-Filmer Mitte der 80er für den TV-Sender ABC während seiner Director-for-hire-Phase, in der er ja für Michael Mann auch einige Episoden von "Miami Vice" sowie den "Crime Story"-Pilotfilm inszeniert hatte, sicherlich ausschließlich der Kohle wegen runtergekurbelt wurde (denn Drogen sind nich' billig, newa?). Gefangen in den Zwängen und Restriktionen einer Fernseh-Produktion kann Ferrara das der an sich recht interessanten Prämisse innewohnende Potential nicht ausschöpfen, im Grunde genommen handelt es sich hier um einen "Ein Mann sieht rot"-Nachzieher, bei dem die Handfeuerwaffen gegen Automobile ausgetauscht wurden... und kurioserweise auch um einen Gewalt-Streifen, aus dem aus Rücksicht auf das zartbesaitete Publikum sämtliche Gewalt subtrahiert und durch (einige wenige) Explosionen und Car-Crash-Szenen ersetzt wurde. Nun ja. Zur dankbaren Exploitation-Thematik "Selbstjustiz" hat Ferrara mit seinem immer noch gut anzusehenden Evergreen "Die Frau mit der 45er Magnum" einige Jahre zuvor jedenfalls ein sehr viel letaleres Statement abgegeben... "Der Gladiator" ist ihm zwar nicht misslungen, ganz im Gegenteil, vermutlich ist er sogar so gut geworden, wie es unter den gegeben Umständen überhaupt möglich war, aber dem Stoff an sich hätte man doch 'ne Umsetzung für die große Leinwand gewünscht, um so richtig zu glänzen.
5/10