Um ihre kriselnde Ehe zu retten, planen Morgan und Catherine Norvell, mit ihrem Segelboot einen Trip durch das Mittelmeer zu unternehmen und dann vor Malta vor Anker zu gehen, wo sie ein baufälliges, altes Hotel erworben haben, das sie innerhalb des nächsten Jahres renovieren wollen. Während eines Treffens ihrer Abschlussklasse macht sich ihr alter Mitschüler Gil Freeland an die Norvells ran. Ehe man es sich versieht, hat dieser sich und seine hübsche junge Frau Ronnie auf Morgans Boot eingeladen und so sticht man gemeinsam für eine mehrtägige Reise in See. Schon nach kurzer Zeit erweisen sich die Freelands als nervtötende Störenfriede, die jede Gelegenheit nutzen, auf Deck für Spannungen zu sorgen. Als herauskommt, dass Catherine und Gil während ihrer Schulzeit mal etwas miteinander gehabt haben, ist es mit Ruhe und Frieden eh vorbei. Ganz unmerklich werden die Norvells so die Opfer einer perfiden Intrige, denn Gil und Ronnie haben vor kurzem erst gemeinsam ihren steinreichen Vater umgebracht und planen nun, auf hoher See ihren eigenen Tod vorzutäuschen... mit nicht ganz freiwilliger Hilfe von Catherine und Morgan... Nicht nur das Setting verrät es: "Voyage" ist ein recht augenscheinlicher Nachzieher von Phillip Noyce’ wesentlich besserem "Todesstille - Eine Reise ins Grauen", dessen Handlung nur in einigen unwesentlichen Details leicht abgeändert wurde, um sich nicht vollkommen dem Vorwurf des Plagiats auszusetzen. Statt einer Frau und eines einzelnen Psychopathen befinden sich hier nun halt eben zwei Ehepaare an Bord eines Segelschiffs und machen sich das Leben schwer, und die Motive der beiden Bösewichter sind nicht mehr ganz so nebulös und rücken das Ganze ein wenig weg vom standardmäßigen Psychopathen-Kino und dafür näher an den reinen Krimi-Bereich ran. Mal abgesehen davon spult sich allerdings eine doch ziemlich bekannte Handlung ab, die das Publikum eher zum Gähnen als zum Mitzittern animieren dürfte, weil man das alles in ähnlicher Form schon mal gesehen hat und die wenigen Überraschungen des Plots auch noch groß und breit angekündigt werden. Man merkt es schnell, ein großer Wurf unter den Hochsee-Thrillern ist "Voyage" nun nicht gerade geworden, und das liegt nicht an der namhaften Besetzung, die sich redlich abmüht, sondern lediglich wieder mal an einem schwachen Skript. Regisseur John Mackenzie hat die Angelegenheit zwar filmisch einigermaßen gut im Griff, schafft es aber nicht, die Spannung dieses kammerspielartigen Psycho-Stücks mal ein wenig zu forcieren. Wirft man einen Blick auf seinen wohl besten und bekanntesten Streifen, den britischen Gangsterfilm "Rififi am Karfreitag", könnte man sich denken, dass ihm das Sujet nicht so recht gelegen haben mag. Die Reduktion auf wenige Personen kommt dabei wohl den prominenten Hauptdarstellern zugute, die Szene um Szene reichlich Gelegenheit erhalten, ihre Figuren mit Leben zu füllen, sorgt aber leider dafür, dass es irgendwie an Tempo mangelt. So muss man sich halt damit abfinden, dass es abgesehen von der althergebrachten Gut-Böse-Konstellation und den damit einhergehenden Machtspielchen zwischen Rutger Hauer und Eric Roberts nichts gibt, worauf man sich konzentrieren könnte... und die machen den Speck nun wirklich nicht fett. Die beiden Damen an Bord sind dann auch eher leidige Staffage und dürfen gerade mal für ein wenig Konfliktpotential am Rande sorgen, das dann aber noch nicht mal so richtig ausgereizt wird. Ein paar halbherzig eingebrachte Sex-Motive wirken da auch nur wie aus der Mottenkiste gefischt und es dauert auch ganz schön lange, bis endlich mal ein bisschen Blut fließt. Im Gegensatz zu dem besagten Vorbild bekommt "Voyage" halt die Segel nicht so recht in den Wind und schippert über einen Großteil der Laufzeit eher gemächlich vor sich hin, anstatt endlich mal Fahrt aufzunehmen. Ob’s wohl daran liegt, dass er ein TV-Film ist? Mein Tipp: Die langweiligen Stellen im schnellen Vorlauf überspringen und erst beim okayen Showdown wieder einsteigen...
4/10