Nachdem uns Marcus Nispel im Jahre 2003 mit seinem Remake des Kultklassikers "Blutgericht in Texas" erfolgreich das Fürchten lehrte, war es schon fast vorprogrammiert, dass eine Fortsetzung folgen musste. In diesem Fall ist es ein Prequel geworden, dass zeitlich vier Jahre vor dem Remake im Jahr 1969 angesiedelt ist.
Regie führte dieses Mal Regisseur Jonathan Liebesman, der dem einen oder anderen durch "Der Fluch von Darkness Falls" ein Begriff sein dürfte. Es gelingt Liebesman perfekt an die Atmosphäre des "Vorgängers" anzuknüpfen. Die Drehorte (zum Großteil das Haus der Familie Hewitt) wurden wieder schön düster von der Kamera eingefangen und auch die musikalische Untermalung mag wieder zu gefallen. Sehr vorteilhaft wirkt sich auch aus, dass die komplette Familie Hewitt ohne Ausnahme von denselben Darstellern verkörpert wird, die schon in Nispels Remake ausnahmslos überzeugen konnten. Auch die Jungdarsteller sind wieder gut ausgesucht worden. Die tragenste Rolle spielt dieses Mal Jordana Brewster, die mir schon in "Annapolis - Kampf um Anerkennung" sehr gut gefallen hat.
In einigen kurzen Szenen werden dem Zuschauer bisher unbekannte Hintergründe zur Familiengeschichte der Hewitts offenbart. So dürfen wir zum Beispiel zu Beginn des Film der Geburt von Leatherface beiwohnen, welcher gleich darauf in einem Müllcontainer entsorgt wird, wo ihn Mutter Hewitt findet und mit nach Hause nimmt. In anderen Szenen erfährt man unter anderem noch, wie aus dem Sohn der Familie Sheriff Hoyt wurde oder warum ein anderes Familienmitglied im "Vorgänger" ohne Beine im Rollstuhl sitzt.
Was den Härtegrad angeht, geht Liebesman noch einen Schritt weiter als Nispel. Allerdings sollte man zumindest von der aktuellen Kinofassung nicht zu viel erwarten, da sie an 17 Stellen für das vom Verleih angestrebte R-Rating geschnitten worden sein soll. Eine eventuell später auf DVD erhältliche Unrated-Fassung wird da sicher mehr zeigen. Dennoch geht es auch in der aktuellen Fassung ordentlich zur Sache. Die Kettensäge kommt immer wieder zum Einsatz, auch wenn vieles im Off passiert und man oft "nur" die mit Blut bespritzen Gesichter der Protagonisten sieht. Etwas schade finde ich es, dass es lediglich gegen Ende des Films eine kurze Verfolgungsjagd mit der Kettensäge gibt, da gerade die Szenen, in denen Leatherface seine Opfer mit ratternder Kettensäge und blutiger Schürze durch den Wald jagte, immer eine große Intensität besaßen.
Das Ende kommt meinem Empfinden nach etwas schnell und überraschend. Dies ist jedoch kein negativer Aspekt. Es kommt einfach knackig und konsequent.
Fazit: Auch in der nunmehr sechsten TCM-Verfilmung besitzt der Stoff immer noch genügend Potenzial, um den Zuschauer gut gelaunt bei der Stange zu halten. Sollten die Macher also eine Idee für einen siebten Teil parat haben, kann der gerne kommen, wenn er auch nur ansatzweise die Qualitäten der letzten TCM-Verfilmungen mitbringt. Für jeden TCM-Fan ist das Prequel jedenfalls ein Muss, auch wenn ich das Remake noch einen Tick besser fand.