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Mit Filmen wie „Hostel“, „The Devil’s Rejects“ und natürlich den Remakes "The Hills Have Eyes", „Dawn of The Dead“ und „Texas Chainsaw Massacre“ kamen in der jüngeren Vergangenheit immer mehr Filme ins Kino die geschickt die Klassiker des Genres zitierten und zeitgleich für einen neuen Boom der Hardcore-Horrorfilme (natürlich nicht in Bezug auf Pornografie) sorgten. Diese Werke besinnen sich zumeist auf den Splatterfilm der frühen 80er Jahre und treiben dem Gorehound schon mal die eine oder andere Freudenträne in die Augen.

Die Meinungen zu dem von Michael Bay produzierten Remake des Terror-Klassikers TCM waren gespalten, meiner Meinung nach ist ein wirklich gelungenes Endprodukt dabei heraus gekommen, welches nun vom zweiten Teil noch deutlich übertroffen wird. Da es sich beim Vorgänger um ein Remake handelt musste dieser viele Vergleiche über sich ergehen lassen, die nunmehr eigentlich weg fallen. Denn für das Sequel hat man sich eine eigene, neue Storyline einfallen lassen und die kann sich durchaus sehen lassen.

Der Gewaltfaktor ist extrem hoch für eine solche Produktion und es werden einige beinharte Szenen geboten. Wahrscheinlich wird es eine noch brutalere Unrated-Version geben für den DVD-Markt, doch schon hier werden Brutalitäten geboten die nicht von schlechten Eltern sind.
Natürlich sind sämtliche Effekte auf hohem Niveau und sehr professionell umgesetzt. War der Vorgänger schon mehr ein Slasher-Film, so bietet „The Beginning“ wieder mehr Sequenzen blanken Terrors, ohne aber die Funktionsweisen des Slashers völlig aus den Augen zu verlieren.

Atmosphärisch hat man ganze Arbeit geleistet, die Sets mit den verrotteten Kulissen und die perfekte Ausleuchtung sorgen für eine hervorragende Stimmung. Stilistisch hält man sich an das bewährte Konzept des Remakes von Marcus Nispel, denn dieser hatte bereits gute Arbeit geleistet. Dunkel, erwachsen und virtuos gefilmt. Leatherface wird noch weiter zur Kultfigur stilisiert, nachdem man bereits in Nispels Film eine Vergangenheit des Mörders angerissen hatte, bekommt er diesmal ein eigenes Prequel und somit erstmals eine richtige Geschichte.

Manche sehen darin vielleicht eine Entmystifizierung des Kultes, ich aber denke, dass die Vorgeschichte sehr passend wirkt. Zwar wird der Zuschauer kaum überrascht, es werden aber ausreichend Verbindungen zum Vorgänger hergestellt. Auch das Ende hat mir persönlich sehr zugesagt, naturgemäß ist es ein offenes, kommentiert von einem Off-Sprecher. Dieser sorgt für ein authentisches Flair und fungierte bei jedem Teil der Kettensägen-Reihe als Anfangs-Kommentator. Es erscheint nur konsequent ihn bei dieser Vorgeschichte erst zum Schluss zu Wort kommen zu lassen.

Langweilig wird es aufgrund der temporeichen Inszenierung und dem hohen Gewaltgrad niemals, die Spannungskurve wird auch nur selten vernachlässigt und so ist ein wirklich unterhaltsamer Horrorfilm entstanden. Ähnlich wie im Vorgänger sind auch die Schauspieler sehr stark und wirken zu keinem Zeitpunkt so unmotiviert oder untalentiert wie es leider so oft im Genre der Fall ist. Besonders R. Lee Ermey („Full Metal Jacket“) kann überzeugen in seiner fiesen Rolle und gleichzeitig etwas makabren Humor mit ins Spiel bringen.

Ironische Brechungen finden nicht statt und auch das Genre an sich wird kaum zitiert, schließlich handelt es sich nicht um „Scream“, sondern um das „Texas Chainsaw Massacre“, überflüssige Ironie hätte dem Gesamtbild nicht gerade gut getan. Im Gegenteil, der humorlose Oldschool-Stil steht dem Werk mehr als gut. Ein weiterer Pluspunkt ist der Hühne Andrew Bryniarski („The Curse of El Charro“), der schon einmal als Leatherface eine gute Figur machte, und auch diesmal mit seiner enormen physischen Präsenz und brutalen Ausstrahlung begeistern kann.

Regisseur Jonathan Liebesman inszenierte bereits mit „Der Fluch von Darkness Falls“ und dem hochgelobten Kurzfilm „Rings“ (eine Ergänzung zur berühmten „Ring“-Reihe“) zwei Genre-Filme und hat aus seiner Erfahrung gelernt. Handwerklich gelingt ihm ein mehr als zufrieden stellendes Werk mit stark präsenter Regie-Führung. Auch wenn der übermächtige Produzent Michael Bay im Hintergrund Entscheidungen traf, lies er dem jungen Filmemacher eine relativ freie Hand.

Fazit: Eine gelungene Fortsetzung des Remakes und ein weiteres Highlight modernen Horrors. Selbstverständlich Mainstream, dafür aber sehr gut und absolut empfehlenswert. Natürlich kein Kunstwerk und auch keine intellektuelle Herausforderung, keine Neuerfindung des Genres und auch kein Meisterwerk. Aber ein perfekter, dreckiger Horrorfilm mit viel Sadismus und den Funktionsweisen der alten Schule. Einfach klasse, mehr brauchte es für mich gar nicht…

8,5 / 10

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