Entstand zu der Zeit, als der Muskelprotz aus Recklinghausen noch recht unbekannt war. Nach einigen Kurzauftritten konnte sich Ralf Moeller die Hauptrolle in "Best of the Best 2" sichern. Zwei Jahre zog sich Moeller zurück, bevor er "The Viking Sagas" unter Michael Chapman (Ayla und der Clan der Bären) drehte. Es handelt sich hierbei um ein Wikingerabenteuer, welches vor einer prächtigen Naturkulisse inszeniert wurde. Gedreht wurde in Island und einige Einwohner verpflichtete man gleich als Schauspieler. Trotzdem agiert Niemand unterdurchschnittlich, doch mit Moeller hat man nicht gerade einen großen Wurf gemacht. Der Hühne behauptet sich glaubwürdig in den Kämpfen, doch mit Mimik und Gestik hat er nicht viel am Hut. Da ist Sven-Ole Thorsen als Krieger Gunnar wesentlich ausdrucksstärker und auch charismatischer. Sehr blass und klischeebeladen kommt Hinrik Ólafsson als Fiesling Ketil daher. Ketil will das Land mit Hilfe eines Zauberschwertes unterjochen, welches er dem alten Wikinger Valgard (Raimund Harmstorf) abnehmen will. Doch Valgards Sohn Kjartan (Ralf Moeller) gelingt die Flucht mit dem wertvollen Schwert. Er geht bei Gunnar (Sven-Ole Thorsen) in die Lehre, um Ketil endlich mal Manieren beizubringen.
Der Vergleich mit diversen Kampfsportfilmen besteht durchaus. Kjartan verliert seinen Vater, wird schwer verletzt von einer gutmütigen Familie gehegt und gepflegt, verliebt sich in ein hübsches Mädel und muss ein hartes Training bestehen. "The Viking Sagas" verfolgt strikt Schema F, ohne durch eine Wendung aus der Reihe zu tanzen. Sonderlich spannend ist das Ganze nicht, aber auch dank der prächtigen Kulisse Islands und einem gelungenen Score durchaus unterhaltsam. Dazu tragen auch einige Kämpfe bei. Leider sind viele Schwertkämpfe zu hölzern geraten. Unspektakuläre Bewegungen, dafür einige extrem blutige Nahaufnahmen. Besonders Arme, Beine oder Köpfe werden mit Vorliebe abgetrennt. Ausser Schwerter kommen noch Lanzen, nebst Pfeil und Bogen zum Einsatz. Das Waffenspektrum war zu dieser Zeit nun mal nicht breit. Die Anzahl der Kämpfe könnte durchaus höher sein, Chapman verplempert zuviel Zeit mit der Romaze zwischen Kjartan und Gudrun (Ingibjörg Stefánsdóttir), zudem ist Kjartan die Hälfte des Films verletzt und kommt kaum zum Einsatz.
Mein Konsum von Wikingerfilmen war bisher extrem gering, eigentlich so gut wie gar nicht. Aber "The Viking Sagas" würde ich trotzdem nur auf den Durchschnitt setzen. Die Story ist zu gängig, die Darsteller nur durchschnittlich, die Kämpfe nur solide und nicht in ausreichender Menge vorhanden. Die Kulisse plus Score kann punkten.