1994 war es, als eine Weihnachtskomödie von Walt Disney einschlug wie eine Bombe und den darin mitwirkenden TV-Star Tim Allen zum Kino-Comedystar machte. "Santa Clause", die Geschichte von einem Mann, der durch einen dummen Vorfall zum Weihnachtsmann mutiert, war fantasiereich, ehrlich und vor allem wunderbar weihnachtlich. Lange hat es danach gedauert, bis 2002 endlich die Fortsetzung "Santa Clause 2" in die Kinos kam, natürlich noch poppiger und bunter als das Original, aber auch nicht mehr ganz so charmant und bei den Kritikern eher verhasst als geliebt. Dennoch wurde auch dieser 2. Teil ein Erfolg, weshalb ein dritter "Santa Clause"-Film nur eine Frage der Zeit war. Anfang November diesen Jahres war es dann soweit (viel zu früh wenn ihr mich fragt), doch sowohl Kritik als auch Publikum konnten sich nun gar nicht mehr mit dem dicken Tim Allen anfreunden, ja kurzeitig sollte sich der Film sogar unter der Bottom Top-100-Liste der IMDB wiederfinden. Doch ist dieser dritte Film nun wirklich so schlecht? Also aus meiner Sicht gibt es auf diese Frage ein ganz klares "Nein"! Denn auch wenn dieser Streifen, ohne Frage, der Schlechteste der SC-Reihe ist, so bietet er unterm Strich doch wieder exakt die Unterhaltung, die man von so einem Film erwarten darf.
In "Santa Clause 3 - The Escape Clause" befindet sich Tim Allen alias Scott Calvin nun bereits seit 12 Jahren am Nordpol und beschenkt die Kinder der Welt, Jahr für Jahr, als Santa Claus mit Geschenken. Doch diesesmal gibt es einen Neider. Jack Frost, auch als "Väterchen Frost" bekannt, möchte unbedingt auch mal Santa Claus sein und stört und boykottiert die Vorbeitungen auf das Fest wo es nur geht. Bis er es eines Tages so weit geschafft hat und Santa von der sogenannten Rücktrittsklausel gebrauch macht und sich Jack nun seinen Job unter den Nagel reisst. Scott, der aber eigentlich gar nicht von seinem Job zurücktreten wollte, setzt nun alle Hebel in Bewegung, um eine Katastrophe zu Weihnachten zu verhindern... Storymäßig geht es nun einmal mehr ur-amerikanisch zu. Jack Frost kämpft gegen Santa Claus und umgekehrt und zwischendurch muss sich Santa wieder einmal um seinen Nachwuchs kümmern, zumindest um seinen Ungeborenen. Für ein Weihnachtsfilmchen dieser typisch amerikanischen Art passt das Gezeigte dabei auch soweit ganz gut, auch wenn von dem Charme des ersten Films hier kaum noch etwas übrig ist und Weihnachten nun wirklich nur noch das absolut Einzige ist, worum es hier geht. Aber nun gut, Weihnachtsfilm ist nun einmal Weihnachtsfilm und das es wieder üppig und prunkvoll zur Sache gehen würde, dürfte jedem nach dem 2. Teil klar gewesen sein. Also kann die Geschichte eigentlich einigermasen gut verdaut werden.
Und auch in Sachen Unterhaltung kann "Santa Clause 3" durchaus mit einigen Details aufwarten, sofern man halt dieser Art von Film etwas abgewinnen kann. Die Jokes sind durchweg familienfreundlich, auch wenn es natürlich wieder einige Spitzen in den Streifen geschafft haben, wenn auch weit weniger als wie im Original. Desweiteren gibt es auch diesesmal wieder die Sagenfiguren aus dem Vorgänger zu betrachten, welchen diesesmal auch etwas mehr Platz eingeräumt wird. Hinzu kommt dann noch Jack Frost, der hier einen richtig eiskalten Santa-Gegner gibt und noch für die meisten Lacher gut sein kann. Wenn der herrlich böse Frost seinen Auftritt als Weihnachtsmann hat oder Santa mit allerlei Schabernack zur Weissglut treibt, dann kann man sich dem ganzen Treiben schon durchaus amüsiert hingeben.
Schade nur, dass man dem Hauptteil der Geschichte, nämlich Scotts Rücktritt in die normale Welt und Jack Frosts Aufstieg zum Santa Claus, so wenig Zeit eingeräumt hat. Denn bevor Scott auf den Trick von Frost hereinfällt und unwillig von seinem Job zurücktritt, dauert es schon mal ordentliche 50 Minuten und bevor man sich dann an das neue Szenario gewöhnt hat, ist es auch schon wieder vorbei. Viele Fragen bleiben derweil offen, so erfährt man von Scotts Leben, wenn er nie Santa Claus geworden wäre, unterm Strich nur einen viel zu kleinen Bruchteil. Und Scotts Kampf gegen Jack, sozusagen der Showdown, ist nach einigem Augenzwinkern auch schon wieder Vergangenheit. Es bleibt beim Zuschauer jedenfalls irgendwo ein ungutes Gefühl zurück, dass es auch von "Santa Clause 3" zum DVD-Release wohl eine Externed Version geben wird, denn so fühlt sich der späte Mittelteil, der ja eigentlich den Hauptteil des Films bilden soll, eher wie ein Rumpf an, der einfach viel zu schnell durchgekaut wird.
Desweiteren kommt man auch nicht umhin, dass Ende des ganzen Treibens als schlaff zu bezeichnen. Nach dem gerade angesprochenem Showdown wird dann nämlich plötzlich voll auf weihnachtliche Gefühle gepocht und aus Jack Frost wird z. Bsp. ein ganz lieber Elf, nur weil er mal kurz von einem Mädchen umarmt wird. Anstatt das man den eiskalten Gegner nun irgendwo gebührend aus dem Film entläßt wird er plötzlich superartig, was aber einfach nur lächerlich wirkt. Zudem könnte einem auch der übertriebene Kitsch hier und da, und damit meine ich wirklich übertrieben, etwas auf den Magen schlagen. Aber nun gut, dass übersehen wir dann doch mal fürstlich, ist ja schließlich ein US-X-Mas-Film und dem kann man halt nunmal doch selbst den übelsten Kitsch verzeihen, zumindest wenn man dafür in der Stimmung ist, was unterm Strich, trotz aller Kritik, eigentlich kein Problem darstellen sollte
Sowieso ist die Ausstrattung des Films recht beeindruckend geworden. Wenn auch natürlich hoffnungslos überladen und eben 100% amerikanisch, so hat man sich doch wirklich äußerst viel Mühe gegeben, um der Thematik vollauf gerecht zu werden. Überall funkelt und glitzert es, alles sieht wirklich so aus, wie man sich als Kind die Stadt vom Weihnachtsmann vorgestellt hat. Dazu eine extra vagante Maske von Tim Allen und Martin Short, die unter Tonnen von Masken zwar mitunter kaum wieder zu erkennen sind, aber für ihre Rolle wirklich ideal verziert wurden. So können sie ihre Rollen jedenfalls optimal zur Geltung bringen.
Was sie im Endfekt auch schaffen. Tim Allen verkörpert die dickbäuchige Sagengestalt jedenfalls wieder einmal köstlich und man kann sich langsam wirklich niemand anderen mehr in der Rolle des Weihnachtsmannes vorstellen, als ihn. Allen hat jedenfalls sichtlich Spaß an seiner Rolle, was aber sicher auch daran gelegen haben dürfte, dass man den Film zur richtigen Zeit abgedreht hat, nämlich in der letzten Weihnachtssaison 2005. Dazu kommt diesesmal ein grandioser Martin Short, den man nun schon ziemlich oft an der Seite von Allen betrachten konnte und ihm auch diesesmal wieder ordentlich paroli leistet. Herrlich böse und gewohnt gewitzt, ist er jedenfalls die Idealbesetzung des frostigen Zeitgenossens. Aber auch alle anderen, darunter altbekannte Gesichter wie Judge Reinhold, Elizabeth Mitchell und der inzwischen 20-jährige Eric Lloyd, machen ihre Sache soweit ganz gut.
Fazit: "Santa Clause 3" entpuppt sich unterm Strich somit als ein weiterer, durchaus unterhaltsamer Weihnachtsfilm aus dem Hause Disney, der zwar zu jedem Moment wirklich ur-amerikanisch ist, dies aber auch nicht verleugnet und deshalb bei Freunden dieser Art von Filmen unterhalten kann. Auch wenn der Charme des Originals kaum noch vorhanden ist, der Kitsch mitunter überhand nimmt und man sich dem Gefühl nicht verwehren kann, dass hier und da etwas fehlt, so kann man sich aufgrund der sonst netten Geschichte, sowie der ansprechenden Jokes, schon einen netten Familienabend damit machen, zumal auch Tim Allen und Martin Short allen Grund dafür geben. Wers also amerikanisch weihnachtlich mag, der kann ruhig ein Ticket lösen. Allen anderen dürfte der Streifen sowieso egal sein.
Wertung: 6,5/10 Punkte